The Cliffs – ein magischer Ort. Tom Lowe hatte mit mir über die Energie dieses Spots gesprochen, lange bevor ich es dorthin geschafft habe. Viele Fotos und Videos hatte ich gesehen, und schließlich stand ich Jahre später vor dieser Klippe mit Blick auf Europas ikonischen Big-Wave-Slab. Wenn man sich diese Arena anschaut, fühlt man sich unmittelbar klein. So viel Energie im Zusammenspiel von Ozean und Felsen. Wenn man die Klippen herabschaut, sieht die Welle nicht unbedingt groß aus, man nimmt nicht viel davon wahr, bis man tatsächlich da drin ist – und das ist eine Stunde später. Es ist eine abenteuerliche Mission, nicht nur auf dieser Welle zu surfen, sondern auch dorthin zu kommen. Ich hatte die Ehre, von den Locals geleitet zu werden, Tommy Lowe, Dan Scarowsky, Jack Johns, einer Crew, die meine Leidenschaft für dicke, kalte, schwere Wellen und anschließende Pints im Pub teilt. Einige der besten Leute, die ich getroffen habe: bodenständig, bescheiden und mutig. Genau, wie man es mag.
Ich komme endlich im Line-up an, spürte die Urgewalt. Es herrscht eine andere Energie als bei allen anderen Spots, roh und rücksichtslos. Ein einfacher Einstieg beim Anpaddeln, schon baut sich eine Wand auf, bei der eigentlich nur ein Ire die Eier hat, mit ihr umgehen zu können. Auch die Welle ist unberechenbar. Einige Sets rollen wie eine tahitische Barrel, andere sehen aus, als würden sie dasselbe tun, aber sie verschlingen dich einfach. Kein Wunder, dass da draußen Menschen verletzt werden. Es ist eine unnachgiebige Welle, sie erinnert mich an Jaws, nur hier mit einer Barrel von oben bis unten. Nach Stunden mit Wipeouts kam Tommy Lowe rüber und steckte mir, dass mit der Flut, die ziemlich hoch steigen sollte, die Zeit für die größten Sets noch kommen würde. Er zeigte mir auch, wo man im Wasser sitzen sollte. Nicht lange nach den Worten der Weisheit droppte ich in diese 8ft-Welle, die sich schnell zu einer 12-Fuß-Wand auftürmte und dabei so viel Wasser vom Grund saugte, dass ich fast über die Lippe gezogen wurde.
Irgendwie schaffte ich es, unter dieses Ding zu kommen und mich auf die Barrel meines Lebens vorzubereiten. Mein Wasserfilmer Gastao grölte vor Begeisterung, dass wir beide einen solchen Moment an einem solchen Ort teilen durften. Die Session war vorbei, wir begannen unsere Rückreise. Raus aus dem Wasser, die Klippe hoch und zum nächstgelegenen Bahnhof in Richtung Dublin. Ich konnte nicht glauben, dass unsere Reise zu Ende ging, sie erschien wie ein Traum. So viele Menschen, so viele Erfahrungen so viele Wellen. Es war nicht immer einfach, aber es hat sich gelohnt.