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Outdoor

Eliott Schonfeld durchquerte in vier Monaten solo den Himalaya

Einmal quer durch den Himalaya - und das auch noch mit Pferd? Für den Franzosen Eliott Schonfeld die richtige Herausforderung. Wir haben uns mit dem Abenteurer unterhalten.

Eliott Schonfeld wagte den Schritt raus aus der Großstadt, rein ins richtige Abenteuer – sein kühner Plan: die Durchquerung des Himalaya mit minimaler Ausrüstung. Und der einzige Begleiter sollte dabei ein Pferd namens Robert sein. Eliotts Ziel war jedoch nicht nur eine Überquerung des höchsten Gebirgszuges der Welt von West nach Ost, sondern auch so simpel wie möglich unterwegs zu sein. Aus seinen Erlebnissen, die er auf der Reise selbst filmte, entstand der Film „Le Minimaliste“, der aktuell im Rahmen der European Outdoor Filmtour auf den großen Leinwänden Europas flimmert. Wir haben uns im Rahmen der EOFT-Premiere in München mit dem französischen Haudegen unterhalten.


Eliott, wo genau lebst Du eigentlich im schönen Frankreich?

Ich wohne in Paris.

Wirklich mitten in der Stadt?

Ja, ich bin in einem Vorort von Paris geboren und dann vor einigen Jahren in die Stadt gezogen. Ich plane aber, im kommenden Monat mit meiner Freundin aufs Land zu ziehen – irgendwo in den Süden von Frankreich.

Kommt daher auch die Lust auf Solo-Reisen, wenn Du zu Hause immer viele Menschen um Dich hast?

Ja, schon irgendwie. Ich habe einfach gemerkt, dass ich mich in der Stadt nicht mehr wohl fühle. Der Kontrast zwischen einem Leben in der Stadt und meinen Reisen ist ziemlich extrem, und ich finde den Kontrast sehr spannend. Nach meiner ersten größeren Reise mit 18 Jahren, beschloss ich, meine Zeit mit mehr Abenteuern zu füllen, in unberührte Landschaften zu reisen.

Wie viele Trips dieser Art hast Du schon gemacht?

Der Himalaya war meine dritte Reise und auch mein dritter Film.

„Le Minimaliste“ klingt sehr nach reduziertem Reisen. Ist der Titel auch Programm in Deinem Film?

Absolut. Der Originaltitel auf Französisch ist zwar ein anderer, aber das reduzierte Reisen trifft es ganz gut. Ziel war es, nach und nach unnötige Sachen hinter mir zu lassen. Ich hatte einfach immer ein komisches Gefühl, wenn ich unterwegs im Nirgendwo war, dass ich mit meinen Taschen und dem ganzen anderen Zeug auf irgendeine Weise die Stadt quasi mitnehme. Beispielsweise habe ich im Himalaya irgendwann einfach aus Bambus eine Tasche in traditioneller Bauweise gefertigt und meinen Rucksack verschenkt.

Was hast Du am Anfang Deiner Reise eingepackt?

Ganz klassisch: ein Zelt, Schlafsack, Feuerzeug, einen Rucksack und Schuhe natürlich. Mein Plan war es, einfach nach und nach Dinge zurückzulassen und mit Alternativen aus der Natur zu ersetzen. Es gibt im Himalaya einen der letzten Urstämme, die in den Wäldern ein autarkes Leben führen. Dieses Volk habe ich besucht und mir dort einiges an Wissen aneignen können. Als ich bei meiner ersten großen Reise in der Mongolei war und die Nomaden kennenlernen durfte, reifte die Idee, auch im Einklang mit der Umwelt leben zu wollen. Es war für mich – als Stadtkind – ein weiter Weg. Schon in Alaska hatte ich deutlich weniger Equipment dabei. Später verzichtete ich dann auch auf mitgebrachte Nahrung, um das zu essen, was ich vor Ort finden konnte. Das war ein unglaubliches Gefühl der Freiheit, dass ich nicht immer zurück zur Zivilisation gehen musste, um zu überleben, sondern mich im Einklang mit der Natur Leben selbst versorgen kann.

Du kommst gerade von einem neuen Trip aus dem Amazonas-Regenwald. Wie kam es dazu?

Ja, stimmt. Ich wollte nach meinem Himalaya-Trip unbedingt mal in den Dschungel. Daraufhin beschloss ich, dem Amazonas einen Besuch abzustatten. Drei Wochen vor dem Trip hatte ich durch Zufall ein Buch in der Bibliothek gefunden, geschrieben von einem jungen Mann, der durch Französisch-Guyana reisen wollte. Von der einen Grenze zur anderen, auf der Suche nach einem Stamm, der noch keinen Kontakt zur Außenwelt hatte. Das war 1950, und er kam von seiner Reise nie zurück. Man fand nur sein Tagebuch, das dann später veröffentlicht wurde. Das Buch zog mich total in seinen Bann und ich beschloss, seine Reise zu vervollständigen. Also habe ich mich auf den Weg gemacht und tatsächlich die Stelle ausfindig machen können, an der man das Tagebuch gefunden hatte. Dort habe ich sein Vermächtnis vergraben und mich dann mit einem selbst gebauten Boot auf den Weg gemacht.

Was war die große Herausforderung im Dschungel?

Anfangs verstörten mich die ungewohnten Geräusche. Insbesondere die Brüllaffen waren wirklich furchteinflößend. Am Ende brachte mich dann aber einfach der Hunger meine Grenzen. Glücklicherweise fanden mich Mitglieder eines indigenen Stammes, die mich mehr oder weniger gerettet haben.

Wird es darüber auch wieder ein Film geben?

Definitiv! Ich bin erst seit wenigen Tagen zurück, aber ich hatte die Kamera dabei und wir schneiden momentan bereits die Aufnahmen.

Es erscheint fast ein wenig widersprüchlich, auf kommerzielle Produkte verzichten zu wollen, aber eine Kamera mitzunehmen.

Ja, das stimmt – und das wird mir auch immer wieder vorgeworfen. Aber wenn man alleine auf Reisen ist kann eine Kamera eine Art Partner werden. Ähnlich wie in dem Film „Cast Away“ mit Tom Hanks, in dem er einen alten Volleyball als Begleiter hat.

Wonach sehnst Du Dich am meisten, wenn Du auf solchen Trips bist?

Ich würde ich sagen, dass ich natürlich meine Familie und Freundin am meisten vermisse. Aber ganz ehrlich – Essen. Es ist der Hunger, der dir jeden Gedanken raubt. Besonders als Franzose spielt das Essen eine wichtige Rolle. Also würde ich wahrscheinlich Pizza antworten.

Bist Du Deinem Ziel des autarken Lebens im Dschungel näher gekommen?

Auf jeden Fall! Ich habe mich trotz der Gefahren und Entbehrungen sehr wohl gefühlt. Natürlich bin ich noch weit entfernt davon, in völliger Harmonie mit der Natur zu leben und zu überleben, aber ich lerne immer Neues. Vor allem die Begegnungen mit Ureinwohnern sind faszinierend. Sie haben mir so viel gezeigt, was man essen kann und wie man jagt, und dass der Angst einflößende Dschungel dadurch zu einem Paradies aus Tieren und Nahrungsquellen wird.

Wie geht es denn eigentlich dem Pferd „Robert“ von Deiner Himalaya Reise?

Robert ist wohlauf. Ich habe das Pferd einem Schäfer verkauft und hatte nach meiner Abreise noch öfter Kontakt. Ich würde die beiden gerne bald mal wieder besuchen, denn Robert ist mir wirklich ans Herz gewachsen. Er war ein unglaublich treuer Begleiter und echter Freund. Gerade als er abgestürzt ist – das war einer der heftigsten Momente der ganzen Reise. Ich musste 20 Stunden zurücklaufen, um Hilfe zu holen. Als wir mitten in der Nacht zurückkamen, konnten wir ihn erst nicht lokalisieren und mussten vom Schlimmsten ausgehen. Am Ende stand er jedoch an der Klippe und hatte sich selbst gerettet. Das war ein wirklich unglaubliches Gefühl und hat uns eng zusammengeschweißt.

Dann wünschen wir Dir viel Erfolg bei Deinen weiteren Expedition und freuen uns schon auf den neuen Film!

European Outdoor Film Tour 2019/20

Die European Outdoor Film Tour 2019/20 beinhaltet unter anderem den Film „Le Minimaliste“, aber auch Lhotse und Freedom to Roam bereichern das Programm. Die Tour besucht zahlreiche europäische Städte und endet im hohen Norden Deutschlands,Anfang Februar in Flensburg. Hier findet ihr alle Tourstopps.

Insgesamt sind neun Filme aus den Bereichen Outdoor, Klettern, Ski, Snowboard und Golf zu sehen. Mehr Infos findet ihr hier.

Die nächsten Vorführungen in der Übersicht:

 


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