Die argentinische Stadt, die dem neuesten Video von Danny MacAskill seinen Namen verleiht, wurde 1985 geflutet, als die Dämme des nahgelegenen Sees brachen. Vom Wasser befreit, tauchte 20 Jahre später eine Geisterstadt auf. “Ich glaube, vor knapp zwei Jahren habe ich die Ruinen auf einem Blog gesehen”, erzählt Danny. “Online verbringe ich eine Menge Zeit damit, mir echt seltsame Dinge anzuschauen. Über Facebook bekommt man ja eine Menge zu Gesicht”, erklärt er lachend. “Wie auch immer, mit der Stadt Epecuén habe ich mich dann etwas mehr beschäftigt und mir nur gedacht, ‘warum war noch niemand da und hat zumindest ein Video im Zeitraffer gedreht?'”
“Online verbringe ich eine Menge Zeit damit, mir echt seltsame Dinge anzuschauen.”
Im Anschluss an seinen vorherigen Clip “Imaginate”, über den er sagt, das Projekt sei so riesig geworden, “dass es uns alle fast verrückt gemacht hat”, wollte Danny den Nachfolger etwas simpler gestalten. Quasi eine Rückkehr zu den Wurzeln des Garage Rock, nachdem man ein Konzept mit großem Budget hinter sich gelassen hat.
Und mit Epecuén fand er seiner Meinung nach genau die richtige Location dafür.
“Aus der vorherigen Erfahrung wusste ich, dass es deutlich einfacher sein würde, nur zu einem Ort zu reisen und die volle Aufmerksamkeit darauf zu richten. Ich dachte mir, Epecuén sei es wert, im Fokus eines gesamten Videos zu stehen.”
Demnach machte er sich wieder gemeinsam mit Dave Sowerby und einem kleinen Team von sechs engen Freunden auf den Weg.
“Es war mit Abstand der beste Filmtrip meines Lebens. Der Ort ist einfach so abgefahren und wir hatten gleichzeitig so viel Spaß.”
Die Begeisterung zeigt sich dann auch im vollendeten Edit – bahnbrechende Tricks begeistern genauso, wie die unfassbare Landschaft.
“Ich wollte immer einen Bump Frontflip ausprobieren.”
“Ich habe mir eigentlich keine Gedanken gemacht, unbedingt einen besseren Film zu machen im Vergleich zu den Vorläufern”, sagt er. “Wir sind mit dem Ziel nach Epecuén gefahren, alles so ungezwungen wie möglich zu gestalten.”
“Vor dem Start hatte ich ein paar Sachen im Hinterkopf, ich wollte beispielsweise immer einen Bump Frontflip ausprobieren. Aber meistens will ich im Grunde nur ein Video machen, das ein cooles Gefühl transportiert und die außergewöhnliche Location einfängt.”
“Aus den Blogs wusste ich, dass der einzig verbliebene Bewohner der Stadt Pablo Novak war. Uns kam irgendwie in den Sinn, ‘wie cool wäre es, wenn wir ihn auf irgendeine Weise auch mit einbeziehen könnten?’ Als wir schließlich ankamen, war er einfach nur der Coolste. So einen Typen kann man nicht erfinden.”
“Er ist 85 Jahre alt und lebt da mit seinem Hund. Du siehst ihn morgens am Straßenrand sitzen, trinkt seinen Mate und raucht eine Pfeife.”
“Pablo besitzt ein Fahrrad ohne Bremsen. Ihr hättet das mal sehen sollen, wie er mit dem Fuß ansetzt, wenn er bremst!” Wieder schallendes Gelächter von Danny.
Was kommt als nächstes?
Nach Fertigstellung seines Projekts wünscht sich der Schotte vor allem ein verletzungsfreies Jahr. “In den vergangenen fünf Jahren konnte ich insgesamt drei Jahre nicht auf dem Bike sitzen, was mich echt frustriert hat. Aber im Moment fühle ich mich stärker als je zuvor.”
Bevor er jedoch ein neues Großprojekt startet, geht er erst einmal auf Tour.
“Ich stelle gerade ein neues Team mit dem Namen Drop and Roll auf”, verrät er. “Wir werden zu einigen Musikfestivals fahren oder Sachen wie hier die Formel 1 mitnehmen. Außerdem möchte ich unbedingt einen Kameramann dabei haben, der uns ständig begleitet, um viel mehr Videos zu produzieren, die dann auch eher kurz ausfallen.”
“Bevor er jedoch ein neues Großprojekt startet, geht er erst einmal auf Tour.”
Seine Vorstellungen klingen nach einem guten Plan für den Sommer. “Stimmt, es wird garantiert wieder eine großartige Zeit mit Freunden auf Tour, wenn wir nebenbei unseren Stuff drehen können. Unsere erste Show findet am ersten Juni in Baden statt. Während ich hier die Sonne von Monaco voll auskoste, müssen meine versklavten Jungs drüben im regnerischen Schottland die ganze Sache vorbereiten. Aber ein schlechtes Gewissen habe ich schon.”
Seine Jungs werden wahrscheinlich nicht allzu nachtragend sein. Am Ende des Tages ist es seinen Jahren der harten Arbeit zu verdanken, dass sich all diese Möglichkeiten eröffnet haben. Wer würde ihm denn da ein paar Tage in der Sonne nicht gönnen?
Schau dir den Kurzfilm “Epecuén” hier in voller Länge an! Zusätzlich könnt ihr euch in der Galerie durch die besten Bilder klicken. Auf der Homepage von Red Bull findest du zudem eine interaktive Karte und ein paar Extras zum Film.
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