Du bist zwar in der Schweiz geboren, aber hast erst mit 15 Jahren deine Leidenschaft für das Skifahren entdeckt. Wieso so spät?
Meine Eltern waren Einwanderer und haben sich nie mit den Bergen oder dem Skifahren auseinandergesetzt. Somit hatte ich aus familiärer Sicht keine Berührungspunkte damit. Mit 15 Jahren wurde ich von den Eltern eines Freundes zum Skifahren eingeladen und stand zum ersten Mal auf Skiern. Von da an war ich total begeistert und habe direkt das Fußballspielen dafür aufgegeben. Sehr zum Unverständnis meines Vaters, der mir eine große Fußballkarriere vorausgesagt hatte. Ich sollte damals sogar in der U21 für die Schweiz spielen.
Wahnsinn. Ist die Begeisterung für das Skifahren seither ungebrochen?
Auf jeden Fall. Sie ist sogar noch stärker geworden. Ich bin zwar mittlerweile etwas vorsichtiger, aber ich liebe das Skifahren und freue mich jeden Tag darauf.
Hast du einen bevorzugten Ort oder einen Homespot zum Skifahren?
Ich habe nicht wirklich einen festen Ort, aber ich liebe es, in den umliegenden Bergen von Montreux unterwegs zu sein.
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Black Crows?
Jules Guarneri und ich hatten die Idee schon lange, aber uns haben einfach die finanziellen Mittel gefehlt es zu realisieren. Ich fand die Geschichte eines türkischen Jungen, der skifährt schon immer interessant und Black Crow hat irgendwie von meiner Geschichte gehört und uns die Möglichkeit gegeben, das Filmprojekt zu realisieren.
Wir haben gehört, das Candide Thovex ein großes Vorbild von dir ist. Hast du ihn einmal treffen dürfen?
Ja, ein Freund von mir hat uns vorgestellt, und wir waren einen Tag zusammen unterwegs. Es war wirklich toll. Er fährt unglaublich gut, und es war ein bisschen wie Fußball mit Messi zu spielen. Hinter ihm einen Kicker zu springen, war wirklich, als würde man sich mit Ronaldo und Messi die Bälle zuspielen. Es war ein Traum und sehr inspirierend.
Hast du jemanden aus deiner Familie vom Skifahren überzeugen können?
Meine zwei Neffen und mein kleiner Bruder fahren auch Ski, aber der Rest der Familie ist noch zurückhaltend, vielleicht ändert sich das aber irgendwann.
Warst du schon einmal bei deiner Verwandtschaft in der Türkei zu Besuch und sogar Skifahren?
Leider kommt meine Verwandtschaft nicht aus einer Region, in der man Skifahren kann, daher war ich dort noch nie im Schnee oder Skifahren. Das ist aber ein großer Traum von mir.
Die Essenz des Films ist es, seinen Traum zu leben, auch wenn man sich gegen die Familie oder andere Widerstände stellen muss. Selbst dein Vater hat dir vorgeworfen, dass du mit Skifahren nie Geld verdienen wirst. Das Gegenteil hast du nun bewiesen. Bist du auch glücklich mit deiner Entscheidung, alles auf eine Karte zu setzen?
Ja, auf jeden Fall. Ich arbeite in einem Skigeschäft und kann mich hier meinem Lieblingsthema voll und ganz widmen. Ich liebe es auch, Ski zu präparieren und mich einfach mit Skiern zu beschäftigen. Ich habe sogar den Auftrag bekommen, die Ski der Nationalmannschaft vorzubereiten.
Du bist auch Filmer und hast einige Wettkämpfe auch als Drohnenpilot gecovert. Machst du das noch immer?
Ja, schon, aber nicht mehr ganz so häufig. Ich wollte immer mit meinem Kumpel einen eigenen Film produzieren, und das haben wir nun geschafft. Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht.
Gibt es bereits ein nächstes Filmprojekt, auf das wir uns freuen dürfen?
Es ist noch nichts Konkretes geplant, aber ich würde gerne in die Türkei reisen, dort Skifahren und das Ganze dokumentieren.
Super. Dann wünschen wir dir weiterhin viel Erfolg und freuen uns auf deinen Film auf der BANFF Film Tour 2024.