Eine eigene Handschrift, den speziellen Look bei Fotografen – eher selten findet man ihn heutzutage noch, in Zeiten von Reizlawinen, die durch den Schaffensdrang zahlloser Künstler täglich die Feeds überrollt. Auf Daniel Espírito Santo stießen wir im Vorfeld unseres Interviews eher zufällig. Der Portugiese aus dem Ort Baleal, der etwa 80 Kilometer nördlich von Lissabon liegt, war es, der die Bilder für Johny Vieira geschossen hatte.
Die Fotografien von dessen einzigartigen Wellen-Skulpturen ließen uns wie ferngesteuert auf das Instagram-Profil des Urhebers driften. Score. Dort werden Fotos nicht einfach nur zur Schau gestellt, sondern gleichzeitig ein Lebensgefühl der surfenden Küstenbewohner in der Region vermittelt. Aus spontaner Faszination für die Bilder entwickelte sich umgehend ein Interesse an dem Mann hinter der Linse. Im Gespräch haben wir Daniel um ein paar Antworten zu seiner Arbeit erleichtert.
Hi Daniel, erzähl uns doch kurz etwas zu deinem Hintergrund! Woher kommst du, wo lebst und arbeitest du im Moment?
Meine Leidenschaft für den Ozean war eigentlich immer schon da, besonders Surfen ist mittlerweile seit etwa 17 Jahren untrennbarer Teil meines Lebens. Von Kindesbeinen an war es mein Traum, irgendwann an der Küste zu wohnen. Vor vier Jahren folgte ich endlich dem Ruf des Meeres und beschloss, mein Stadtleben hinter mir zu lassen, wo ich zuvor Fotografie studiert und gearbeitet hatte. Die Entscheidung, auf meine innere Stimme zu hören, spielte auch für meine Karriere eine entscheidende Rolle. Seit dieser Zeit konnte ich jeden Tag surfen und begann gleichzeitig, diesen Lebensstil zu fotografieren.
Wie bist du zur Fotografie gekommen und kannst du davon leben?
Die Fotografie begleitet mich schon recht lange. In der Mittelschule hatte ich Design belegt und später an der Kunsthochschule kristallisierte sich die Fotografie heraus als eine ganz natürlich Form, mich künstlerisch ausdrücken zu können – ich verknüpfte sie einfach mit meiner Begeisterung für die Natur. Alles begann als Hobby, und zu der Zeit dachte ich, dass es unmöglich sei, in Zukunft mal damit meinen Unterhalt zu verdienen, doch – wie so oft im Leben – gilt dabei: Wenn du wirklich etwas anstrebst und echte Leidenschaft investierst, hart dafür arbeitest, dann kommen Dinge automatisch zu dir. So war es auch bei mir. Ich widme dem Ganzen mein Leben, stecke mein Herzblut in die Geschichte. Positive Erlebnisse und Entwicklungen passieren dann einfach. Leicht war es nicht immer, aber wie wird dein Lebensweg verlaufen, wenn du nicht dem folgst, was du liebst? Jetzt bin ich sehr dankbar, meinen persönlichen Traum in die Realität umgesetzt zu haben, in einem so schönen Ort zu leben und meine beiden größten Leidenschaften zu kombinieren, Surfen und Fotografie.
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