Alex Honnold und Tommy Caldwell haben im kalifornischen Yosemite-Valley ihren dritten Speedrekord innerhalb von nur einer Woche in der Route „The Nose“ am El Capitan aufgestellt. Die amerikanische Seilschaft knackte am Mittwoch die historische Zwei-Stunden-Marke und kletterte die knapp tausend Meter hohe Wand in einer Stunde, 58 Minuten und sieben Sekunden.
Zuvor hatten die Ausnahmekletterer am Montag bereits ihre von Bestzeit aus der Vorwoche von zwei Stunden, zehn Minuten und 15 Sekunden um mehr als neun Minuten verbessert. Im Jahr 2002 wurden erstmals an dem berühmten Granitfelsen drei Stunden unterboten, jetzt haben sie gemeinsam den nächsten Meilenstein gesetzt.
Die fast senkrecht aufragende Granitwand gilt als eine der schwierigsten Bigwalls der Welt. Erst am Samstag waren die erfahrenen Kletterer Jason Wells und Tim Klein aus der Route Freeblast in der Salathé Wall am “El Capitan” in den Tod gestürzt.
Honnold und Caldwell verschoben in der jüngeren Vergangenheit mit ihren Leistungen immer wieder die Leistungsgrenzen im Yosemite-Nationalpark. Im Juni 2017 gelang dem 32-jährigen Honnold die erste Freesolo-Begehung der Route „Freerider“, mit den jüngsten Aufstiegen holt er sich den gemeinsam mit Hans Florine aufgestellten Rekord zurück. Caldwell verewigte sich in der weltweit anspruchsvollsten Mehrseillänge, als er 2015 im Team mit Kevin Jorgeson die Erstbegehung der „Dawn Wall“ feiern konnte.
Die „Nose“ ist mit Schwierigkeiten im Grad X+ die bekannteste Kletterroute im Yosemite, die 1957 in 45 Tagen von Warren Harding eröffnet wurde. Im Jahr 1975 waren Jim Bridwell, John Long und Bill Westbay die ersten, die an einem Tag die 1000 Meter Vertikale hochklettern konnten. 1993 schaffte Lynn Hill die erste freie Begehung der Route, die zuvor nur mit technischen Hilfsmitteln als bezwingbar galt. Die meisten Seilschaften benötigen für den Durchstieg drei Tage.