Autor: Gerhard Czerner | Fotos Steffen Vollert
Wir kennen das wohl alle. Es ist zu spät, zu nass, zu kalt, zu warm, zu umständlich, zu…. Ausflüchte fallen uns genügend ein, um nicht in Aktion zu treten. Die verlockenden Ablenkungen sind so leicht zu erreichen wie nie zuvor, dank Smartphone und Co. Wie oft bleiben wir hängen in sozialen Netzwerken und anderen Untiefen des Internets?
Immer öfter versuche ich in solchen Situationen, mich selbst aus dem Hamsterrad zu befreien. Anstatt auf Instagram oder Facebook zu schauen, was andere Menschen erlebt haben, selber erleben. Biken und Hiken statt Liken! Keine Ausreden gelten lassen, Trails warten. Auch spät am Abend schnell noch das Nötigste zusammenpacken. Schlafsack, Isomatte, Kaffeekanne, Kocher, Lampe und am Fuß den leichten, wasserdichten Venture von Keen. Daheim bleiben: Smartphone, Pulsuhr und sonstiges technisches Equipment. Oh, dann kann ich ja gar nichts posten?! Ja genau, auch darum geht es. Den Moment wirklich bewusst erleben, ihn zu spüren und nicht nur zu fotografieren.
Übernachtung im Biwak
Ich brauche oft nicht mal eine Hütte. „Outdoor“, im wahrsten Sinne des Wortes. Unter freiem Himmel liegend, spüre ich den Wind im Gesicht. Lausche aufmerksam den Geräuschen der Nacht: Ein Kauz ruft unverkennbar, dort ein leises Knacken – vielleicht ein Reh? Ich versuche, etwas zu erkennen, sehe aber nichts. Nachts entdecke ich an solchen Orten die kindliche Begeisterung für die Welt wieder. Tausende Sterne leuchten dann gefühlt nur für mich.
Ein Biwak ist immer ein Erlebnis. Wenn mich am Morgen die ersten Sonnenstrahlen wecken, der Tau auf dem Schlafsack das Licht spiegelt und die Vögel mit ihrem Zwitschern den Tag begrüßen. Das Fauchen der Kaffeekanne und der Duft des Kaffees erwecken meine Lebensgeister endgültig. Noch ist es kalt. Die wärmende Tasse in meinen Händen, im Schlafsack eingepackt, beobachte ich das Naturschauspiel der aufgehenden Sonne.