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972 Breakdowns

Travel

972 Breakdowns – 43.000 Kilometer und 2,5 Jahre von Halle (Saale) nach New York

Johannes, Elisabeth, Efy, Anne und Kaupo haben eine Idee – nach ihrem Kunststudium wollen sie von ihrer Heimat in Halle (Saale) bis nach New York fahren und das mit vier russischen Ural-Motorräder mit Beiwagen.

Die Reise führt sie durch Osteuropa, Kasachstan, die Mongolei und bis in den hohen Norden Russlands. Von dort aus planen sie die Überquerung der Beringstraße, um auf den amerikanischen Kontinent zu gelangen.

Bevor dieser aufregende Teil der Reise beginnt, müssen die Fünf jedoch zahlreiche Pannen bewältigen, da ihre Motorräder alt und wenig zuverlässig sind. Wie diese Reise ihr Leben veränderte und vieles mehr haben wir sie bei der Premiere der EOFT 2023 in München gefragt.

972 Breakdowns

Ehrlich gesagt wissen wir nicht wirklich, womit wir anfangen sollen, da wir vom Projekt total überwältigt sind. Waren die 972 Pannen tatsächlich Teil des Plans gewesen?

Ja, das waren sie. Uns war von Anfang an klar, dass wir mit vielen Pannen rechnen müssen. Uns war es wichtig, ein Fahrzeug für die Reise zu haben, das leicht zu reparieren ist und für das es überall Ersatzteile gibt. So sind wir recht schnell auf die Ural Motorräder mit Beiwagen gestoßen.

Mit wie vielen Leuten seid ihr damals gestartet?

Wir waren eigentlich zu fünft.

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Ursprünglich habt ihr euch über das Kunststudium kennengelernt, oder?

Ja, mehr oder weniger. Effi kam aus Zypern, und wir haben sie eher zufällig getroffen. Sie ist dann spontan bei dem Trip mit eingestiegen, hatte aber eigentlich vor, irgendwann auszusteigen. Am Ende hat sie den Absprung jedoch verpasst.

Hattet ihr davor schon Erfahrung mit Motorrädern?

Nein, wir mussten alle erst den Führerschein machen und hatten vorher noch nie auf einem Motorrad gesessen.

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Aber die Motorräder scheinen am Ende ziemlich anfällig gewesen zu sein, wenn der Titel eures Projekts auch nur ansatzweise stimmt.

Die Motorräder waren wirklich ständig kaputt, aber dadurch hatten wir immer Etappen, von Werkstatt zu Werkstatt. Das bestimmte unseren Alltag, und wir haben viele Menschen getroffen, die wir sonst nie kennengelernt hätten.

Zurück zum Ursprung der Idee zur Reise: Ihr habt euch also bewusst für unzuverlässige Motorräder entschieden, um eure Route und den Inhalt der Reise zu bestimmen?

Ja, irgendwie schon. Uns war klar, dass die russischen Motorräder nicht die stabilsten sind. Aber wir hätten die Reise mit keinem anderen Fahrzeug machen können. Teilweise sind wir durch Sperrgebiete gefahren, die nur aufgrund der Motorräder und der Einheimischen zugänglich waren. Wir saßen sogar mit Militär, Geheimdienst und der Mafia an einem Tisch und fragten uns, wie es weitergehen soll.

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Habt ihr die Motorräder schon in Deutschland besorgt?

Wir haben uns Modelle aus den 90ern bei Kleinanzeigen und Ural-Händlern besorgt. Sie sind seit vielen Jahren mehr oder weniger identisch.

Mit wie vielen Motorrädern seid ihr gestartet?

Ursprünglich waren es vier, aber insgesamt hatten wir während der gesamten Reise glaube ich 12 Motorräder, da immer wieder eines ausgeschlachtet wurde. Einige haben wir auch zu Booten umgebaut, um Flüsse zu überqueren.

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Gab es neben den mechanischen Herausforderungen auch sonstige Rückschläge?

Ja, natürlich. Das bleibt bei 2,5 Jahren nicht aus. Einer von uns hat sich am Knie verletzt, was genäht werden musste. Es gab auch viele bürokratische Hürden und kleine Unfälle.

Seid ihr mittlerweile richtige Überlebensprofis und Mechaniker?

Schon irgendwie. Da wir keinerlei mechanische Vorkenntnisse hatten, haben wir alles im Prinzip durch Learning by Doing gelernt. Es ist auch sehr befriedigend, wenn man irgendwann ein Getriebe in 14 Minuten wechseln kann. Wir waren ein richtiger Pitstop.

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Fahrt ihr noch Motorrad?

Wir haben zwar den normalen Motorradführerschein gemacht, aber das Fahren mit Beiwagen ist anders, eher wie auf einem Traktor. Eigentlich fahren wir nur noch sehr selten.

Ist das Team bis zum Ende identisch geblieben?

Ab Georgien sind wir tatsächlich im Kernteam bis nach New York gefahren. Bis Georgien war es sozusagen unser Testlauf.

Und die Motorräder? Habt ihr sie zurückgebracht?

Wir haben sie zurückgebracht, und sie stehen in der Nähe von Leipzig in Augustusburg in einem Museum. Dort wird im Oktober eine große Ausstellung eröffnet, die die Reise nachvollziehbar macht.


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Wie habt ihr euch finanziert?

Wir haben sehr sparsam gelebt und vor Ort gearbeitet. Zudem hatten wir ein erfolgreiches Crowdfunding-Projekt, das den Start finanzierte. In Kanada hatten wir ein Work & Travel Visum und haben dort verschiedene Jobs gemacht. Wir hatten sogar ein gemeinsames Konto für alle fünf und haben alles geteilt. Am Ende haben wir für anderthalb Jahre etwa 120.000 Euro gebraucht.

Ihr habt also eine Firma für die Reise gegründet?

Ja, genau. Wir feiern dieses Jahr unser 10-jähriges Firmenjubiläum.

Herzlichen Glückwunsch! Ihr habt offensichtlich alles richtig gemacht.

Wir sind wirklich überrascht, welchen Einfluss so eine Reise haben kann. Das Interesse war so groß, dass wir bis heute davon profitieren. Wir haben einen Verlag gegründet, ein Buch veröffentlicht und den Film selbst produziert. Die Ausstellung ist ein weiteres großes Projekt zur Reise.

Wir wünschen euch viel Erfolg bei der Ausstellung und freuen uns auf euren Film bei der EOFT 2023.

Der Film „972 Breakdowns“ ist Teil der European Outdoor Film Tour 2023 und hier könnt ihr euch direkt ein Ticket in eurer Stadt sichern:

Eine Terminübersicht der EOFT 2023 findet ihr hier.


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