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Ski

Im Interview mit Max Kroneck zu seinem neuen Film “Going East”

Header Image: Max Kroneck

Max Kroneck ĂŒberrascht uns immer wieder mit neuen Projekten. Ob mit Filmen wie “Ice & Palms”, als er mit dem Fahrrad und Ski ĂŒber die Alpen zum Mittelmeer fuhr, oder mit dem Projekt “Balkan Express“, als er mit Jochen Mesele fĂŒnf Wochen und 2500km von Griechenland nach MĂŒnchen radelt, auf der Suche nach der perfekten Ski Line. 

In seinem neuesten Werk verzichtet er zwar auf das Fahrrad, aber dafĂŒr wird der Zug zum Hauptdarsteller. Mit “Going East” nimmt Max uns mit auf eine faszinierende Reise in die entlegenen Regionen Europas. Gemeinsam mit Joi Hoffmann, Silvia Moser und LoĂŻc Isliker erkundet er die besten Skiabfahrten Osteuropas – ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Mit einer Handvoll Zugtickets begibt sich das Quartett auf die Suche nach unbekanntem Terrain und lokalen Freeridern, die ihnen ihre LieblingshÀnge zeigen. Diese Reise ins Ungewisse verbindet Abenteuer, Kultur und die Entdeckung neuer Perspektiven auf den Wintersport. Der Film ist Teil der auf der Banff Mountain Film Festival World Tour 2025 und wir haben den Arcteryx- Athleten bereits im Vorfeld zu einem Interview getroffen.

Max, in „Going East“ begebt ihr euch auf eine außergewöhnliche Reise durch Osteuropa, aber ganz anders als erwartet, oder?

Ja, genau! UrsprĂŒnglich wollten wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis zum Mittelmeer fahren und Skitouren machen, aber der Schnee war fast nirgends gut genug. Also haben wir uns spontan entschieden, einfach Richtung Osten zu fahren und zu schauen, was passiert. Dabei mussten wir einiges improvisieren. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Ort zu Ort zu reisen war nicht immer einfach


Wie hat sich das Team geschlagen, trotz der unerwarteten Schwierigkeiten?

Das war tatsÀchlich eine Herausforderung. Wir mussten uns aufeinander verlassen und trotzdem viel FlexibilitÀt zeigen. Die Logistik war kompliziert, es gab viele spontane Umplanungen, aber letztlich hat uns das als Team noch stÀrker gemacht. Und trotz der Strapazen war es eine sehr bereichernde Erfahrung.

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Foto: Loïc Isliker

Wie habt ihr euch als Team gefunden?

Das passiert oft ĂŒber Freunde, die man schon gut kennt und mit denen man am Berg zusammenarbeitet. Wer gut zusammenarbeitet, bleibt oft zusammen, und so entsteht das Kernteam. Meistens entwickelt sich alles einfach durch GesprĂ€che, die man auf dem Berg fĂŒhrt. Man hat viel Zeit, ĂŒber die Dinge nachzudenken, und dann kommen die Ideen meistens ganz natĂŒrlich. Jeder bringt seine eigenen StĂ€rken mit und man wĂ€chst im Team zusammen.

Eines kurz vorweg, da wir gehört haben, dass es ein sehr herausfordernder Trip war. Habt ihr am Ende Schnee gefunden?

Ja, das haben wir! Es gab immer wieder Überraschungen und wir konnten am Ende auch richtig gutes Terrain finden. Es waren allerdings nie die perfekten Bedingungen, aber gerade diese Unvorhersehbarkeit hat das Ganze so spannend gemacht.

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Foto: Max Kroneck

 

Wie lange seid ihr insgesamt unterwegs gewesen?

Wir waren drei Wochen unterwegs, aber durch den Zeitdruck und die UnwĂ€gbarkeiten war es manchmal schwierig, alles im Plan zu behalten. Wir mussten uns stets anpassen, aber es war eine außergewöhnliche Reise, auf der wir viele unvergessliche Momente erlebt haben.

Es klingt nach einer echten Herausforderung, so eine Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuß zu machen, anstatt wie gewohnt mit dem Auto oder Flugzeug.

Es war eine fantastische Erfahrung, wirklich. Es hat mir gezeigt, wie viel mehr man von einem Land und seinen Menschen mitbekommt, wenn man nicht einfach von einem Ort zum anderen fliegt. Stattdessen haben wir uns mit den ZĂŒgen durch das Land bewegt, was uns mehr Zeit gab, die Umgebung wirklich zu erleben. Auch wenn es logistisch nicht immer einfach war, war es das wert.

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Foto: Max Kroneck

Und nebenbei noch alles zu dokumentieren und Aufnahmen fĂŒr den Film zu sammeln, das stellen wir uns ziemlich stressig vor.

Es war definitiv herausfordernd, aber auch unglaublich spannend. Wie gesagt, es gab viele unvorhergesehene Hindernisse, und wir mussten stĂ€ndig neue Lösungen finden, um unser Ziel zu erreichen. Aber ich glaube, genau das macht so eine Reise aus – der stĂ€ndige Wechsel zwischen Planen und Improvisieren. Es war also eher eine anstrengende, aber absolut lohnenswerte Erfahrung.

Nachhaltigkeit scheint fĂŒr dich ein großes Thema zu sein. Ist das der Grund, warum du mit einem Fahrrad reist oder dich fĂŒr Projekte wie Going East entscheidest?

Es ist definitiv beides. Der Spaßfaktor spielt eine große Rolle, aber auch die Botschaft. Ich habe schon lange darĂŒber nachgedacht, wie ich Nachhaltigkeit vermitteln kann, ohne mit dem Zeigefinger zu kommen. In der Vergangenheit, als Jochen (Mesele) und ich bei vielen Skifilmproduktionen dabei waren, war es oft so, dass der Umweltgedanke keine Rolle spielte. Wir haben im Auto gesessen, sind zum Drehort gefahren und fertig.

Ich möchte nicht einfach sagen, “Wir mĂŒssen alle besser werden,”

weil ich selbst auch zu viel AngriffsflĂ€che hĂ€tte. Stattdessen versuche ich, durch Handeln und konkrete Taten zu zeigen, dass es auch anders geht. Und es ist wirklich großartig zu sehen, dass das bei den Leuten ankommt. Wenn sie anfangen, selbst Dinge wie das Radfahren oder Reisen mit dem Zug umzusetzen, dann ist das das beste Feedback, das man bekommen kann.

Hat dich das Projekt in irgendeiner Weise verÀndert oder neue Perspektiven auf die Art und Weise gegeben, wie du Reisen oder Abenteuer angehst?

Ja, das hat es definitiv. Es hat mich noch mehr gelehrt, flexibel zu bleiben und mich dem Flow des Lebens hinzugeben.

Oft denkt man, dass man alles kontrollieren muss, aber manchmal funktioniert es einfach nicht so, und man muss sich dem hingeben, was kommt.

Es hat mir gezeigt, wie viel Schönheit und Abenteuer in den unerforschten, spontanen Momenten liegt.

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Als Familienvater ist es sicher nicht ganz einfach so ein Projekt umzusetzen. Wie können wir uns das vorstellen?

Es war definitiv eine Herausforderung. Jeder von uns hatte feste Verpflichtungen zu Hause, die uns immer wieder an das Ende der Reise erinnerten. Joi (Hoffmann) hat auch zwei Kinder, daher haben wir uns gegenseitig unterstĂŒtzt. In schwierigen Momenten, haben wir uns gegenseitig motiviert.

Du hast auch drei unterschiedliche berufliche Standbeine – als Athlet, BergfĂŒhrer und Fotograf. Wie jonglierst du das alles?

Ja, ich bin in mehreren Bereichen tĂ€tig, was eine gute Mischung ist. Besonders im Winter habe ich viele Projekte, bei denen ich als Athlet gebucht werde, aber gleichzeitig auch die Kamera dabei habe, um zu filmen und Fotos zu machen. Bei „Going East“ zum Beispiel hatten wir alle unsere Kameras dabei und haben alles selbst dokumentiert – ohne ein eigenes Team, das uns gefilmt hat.

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Foto: Max Kroneck

Das ist ja spannend. Wie genau habt ihr das umgesetzt?

Das war besonders bei der Zugreise eine Herausforderung, weil wir alles fĂŒr drei Wochen dabei hatten. Unsere Idee war es, uns gegenseitig zu filmen. Jeder hatte ein eigenes Kamerasetup, und wir haben alles selbst dokumentiert. Es gab keine Profis, die uns begleitet haben.

FĂŒr die Kamera haben wir kleine Sonys verwendet, meist mit Festbrennweiten, weil das viel praktischer ist. Wenn man sich auf eine Brennweite festlegt, ist es viel einfacher, das richtige Bild zu finden, weil man nicht stĂ€ndig zwischen verschiedenen Objektiven wechseln muss. Wir hatten auch eine Drohne dabei – sogar eine zweite als Backup, falls die erste nicht mehr funktioniert. Die Drohnenaufnahmen waren ziemlich riskant, vor allem, wenn wir wĂ€hrend der Fahrt aus dem Zug gefilmt haben. Und dann hatten wir noch ein externes Tonsetup, das jeder den ganzen Tag am Körper trug.

Hattet ihr dann eine Art Regieplan oder besonderen Fokus bei den Aufnahmen, die ihr gemacht habt?

Wir hatten drei Filmkameras und eine Fotokamera dabei. Das Besondere war, dass die Fotokamera jeden Tag von jemand anderem im Team genutzt wurde. So hat jeder von uns die Möglichkeit gehabt, seine Perspektive einzubringen. Es ging uns aber nicht nur um die sportliche Leistung. In Going East geht es viel mehr um die Kultur und die Geschichten, die wir dabei erlebt haben. Die sportliche Leistung steht bei uns nicht im Fokus. Es ist wirklich eine Reise, die wir dokumentieren, und das gefÀllt mir. Die Kombination aus Fotografie, Film und Abenteuer ist genau das, was mich motiviert.

Aber wie genau funktioniert das in der Praxis, also wie entscheidet ihr, wer vor oder hinter der Kamera ist?

Das ist tatsÀchlich nicht so einfach. Man muss sich stÀndig fragen:

“Bin ich jetzt der Athlet oder der Kameramann?”

Manchmal habe ich ein Bild im Kopf und will es unbedingt umsetzen, aber das Team möchte vielleicht etwas anderes filmen. Es ist eine stĂ€ndige Balance, zwischen den beiden Rollen hin und her zu springen. Es macht aber auch mega Spaß, die Ideen untereinander auszutauschen und gemeinsam an den besten Aufnahmen zu arbeiten. Letztendlich war es eine riesige Teamleistung, die vor allem durch die Arbeit von LoĂŻc und Joi im Schnittraum gekrönt wurde.

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Foto: Max Kroneck

Wie entstehen solche Ideen und hast du bereits neue Projekte, die du als NÀchstes machen möchtest?

Eigentlich lĂ€uft das immer unterschiedlich. Es ist nie so, dass ich mit einer konkreten Idee rauskomme und dann sofort loslege. Manchmal entwickelt sich eine Idee wirklich ĂŒber Jahre. Zum Beispiel die Rad-Ski-Reisen – das war eine klare Vision, die wir unbedingt umsetzen wollten. Aber mit der Zugreise, die wir jetzt gemacht haben, war das mehr ein langsamer Entwicklungsprozess. LoĂŻc hat den ersten Gedanken dazu gehabt, und dann hat sich die Idee Schritt fĂŒr Schritt weiterentwickelt. Projekte entstehen oft ĂŒber ein bis zwei Jahre hinweg, bis sie dann wirklich in die Tat umgesetzt werden.

Der Film lief auf der Arc’teryx Film Tour und ist gerade auf der Banff Mountain Film Festival World Tour 2025. Wird er auch irgendwann öffentlich zugĂ€nglich sein?

Ja, der Film wird Mitte Februar veröffentlicht. Ich hoffe, dass viele Menschen ihn sehen, weil er eine Mischung aus Abenteuer, Kultur und persönlicher Perspektive ist. Es ist nicht nur ein Film ĂŒber Skifahren, sondern ĂŒber das, was wir erlebt haben und was uns als Team ausmacht.

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Foto: Max Kroneck

Vielen Dank fĂŒr das GesprĂ€ch und wir freuen uns schon auf dein nĂ€chstes Projekt.

Gerne, es war mir eine Freude. Ich hoffe, die Leute finden den Film genauso inspirierend wie wir.

Tourstart der Banff 2025 und Termine

Die Deutschland-Tour startet Ende Januar und fĂŒhrt durch zahlreiche StĂ€dte. Jede VorfĂŒhrung ist ein Highlight fĂŒr Outdoor-Fans und eine Gelegenheit, sich von der Schönheit und Vielfalt der Natur inspirieren zu lassen.

Alle Infos zu Terminen, Spielorten und Tickets sind auf der offiziellen Website der Tour zu finden: banff-tour.de.


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