Ihr habt fünf Jahre an deinem Film “7 Beats per Minute” gearbeitet. Wie kam es dazu und was ist die Botschaft, die ihr vermitteln wollt?
Die Doku wäre wahrscheinlich nie entstanden, wenn nicht die Pandemie dazwischengekommen wäre. Eigentlich hatte ich geplant, an anderen Wettbewerben teilzunehmen, aber nach den Absagen stand ich plötzlich vor einer ganz anderen Herausforderung – einer inneren. Es war an der Zeit, mich ein für alle mal ganz ausführlich mit meinen Emotionen auseinanderzusetzen. Zwei Jahre später hatte ich das Gefühl, dass ich genug daran gearbeitet hatte, um besser mit den Gefühlen umzugehen und sie in einem Film darzustellen.
Wir möchten zeigen, dass es möglich ist, sich selbst zu transformieren. Alle negativen Emotionen, die uns belasten, können umprogrammiert werden, wenn man daran glaubt.
Es geht nicht darum, diese Ängste zu ignorieren, sondern darum, sie anzunehmen und zu lernen, wie man mit ihnen umgeht. Für mich war es die Einsamkeit, diese Art von Angst, keine qualitativ hochwertige menschliche Beziehung zu haben. Für andere Menschen mag es etwas anderes sein, aber die Lektion bleibt die gleiche: Wir haben die Macht, unsere Erfahrungen neu zu gestalten.
Die Vertical Blue 2022 war deine letzte Competition im Freediving. Warum hast du mit den Contests aufgehört?
Von 2014 bis 2022 habe ich aktiv an Wettbewerben teilgenommen. Es war eine unglaubliche Reise, doch durch die Pandemie wurden sämtliche Events abgesagt, was natürlich alles umkrempelte.
Ich habe Hawaii verlassen, wurde Digital Nomade und beschloss, die Welt zu erkunden und Neues zu lernen. Obwohl ich weiterhin freedive, verfolge ich es nicht mehr als Wettkampfsport. Die Vertical Blue 2022 war mein letzter offizieller Wettkampf. Seitdem konzentriere ich mich auf persönliche und berufliche Projekte.
Warum hast du dich für ein Leben als Digitale Nomade entschieden? Planst du, in der Zukunft mal wieder an einem Freedive-Wettbewerb teilzunehmen?
Momentan habe ich keine konkreten Pläne für Wettbewerbe, aber ich denke, irgendwann werde ich wahrscheinlich wieder teilnehmen.
Ich liebe den Sport und die Community, und Freediven ist eine unglaublich spannende Art, sich selbst zu entdecken – und sowohl den Geist als auch den Körper herauszufordern. Es ist einfach ein sehr gesunder Lebensstil.
Doch um als Athletin in diesem Sport erfolgreich zu sein, braucht es enorme Hingabe. Der gesamte Prozess rund ums Tauchen – von der Vorbereitung über den Tauchgang bis hin zur Erholung danach – nimmt oft die Hälfte des Tages in Anspruch, obwohl der Tauchgang selbst nur wenige Minuten dauert. Das über Jahre hinweg zu wiederholen, hat definitiv seine Herausforderungen, ist aber auch etwas repetitiv.
Deshalb habe ich mich entschieden, einen digitalen Nomaden-Lifestyle zu führen. Ich habe das Glück, einen Online-Job zu haben, der es mir ermöglicht, zu reisen und mich mit verschiedenen Ländern und Aktivitäten auseinanderzusetzen. Es ist eine bewusste Entscheidung, die ich genieße. Aber wer weiß – vielleicht kehre ich irgendwann wieder ins Wettkampfgame zurück.
