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Fjällräven

ECO

Wie nachhaltig ist Fjällräven wirklich?

Im Interview mit Saskia Bloch, Global Sustainability Director bei Fjällräven

Fjällräven gibt es nur wegen der Natur. Deshalb sind Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Unternehmensverantwortung (CSR) zentrale Bestandteile der Markenidentität – verankert in Strategie, Design, Produktion und Kommunikation. Obwohl der Mutterkonzern Fenix Outdoor regelmäßig über CSR berichtet, veröffentlicht Fjällräven zusätzlich seinen eigenen Nachhaltigkeits- und CSR-Bericht, um seinen eigenen Weg noch transparenter darzulegen.

Der nun veröffentlichte Nachhaltigkeits- und CSR-Bericht für das Jahr 2024 gibt einen umfassenden Überblick: Was wurde bereits erreicht? Wo liegen die Herausforderungen? Und wie sieht der Weg in Richtung 2030 aus?

Besonders spannend: Der Bericht enthält nicht nur messbare Fortschritte, sondern benennt auch klar, wo Fjällräven noch besser werden möchte – inklusive konkreter Maßnahmen und Ziele.

Fjällräven

Zu den Highlights 2024 zählen u.a. eine Reduzierung der Scope-1- und 2-Emissionen um 59 % (Basisjahr 2019), 95 % weniger Emissionen im Überseetransport durch Biokraftstoff, sowie 100 % Strom aus erneuerbaren Quellen an eigenen Standorten. Gleichzeitig steht Fjällräven vor wichtigen Aufgaben – etwa bei der Dekarbonisierung der Lieferkette und der Reduktion emissionsintensiver Lufttransporte.

Im folgenden Interview gibt Saskia Bloch, Global Sustainability Director bei Fjällräven, tiefe Einblicke in die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens. Sie spricht über ambitionierte Klimaziele, die Bedeutung langlebiger Produkte und darüber, warum Events wie der Fjällräven Classic zentrale Hebel für mehr Umweltbewusstsein sind.

Saskia Bloch, Global Sustainability Director bei Fjällräven

Wie definiert Fjällräven Nachhaltigkeit in der heutigen Outdoor-Branche?
Für Fjällräven bedeutet Nachhaltigkeit, Produkte zu schaffen, die den Test der Zeit bestehen – funktionale, langlebige und zeitlose Produkte. Es geht darum, langfristige Nutzung zu ermöglichen, Umweltauswirkungen zu minimieren und sicherzustellen, dass jedes Produkt unser Erbe sowie unsere drei zentralen Werte widerspiegelt: Entwicklung langlebiger, funktionaler und zeitloser Outdoor-Ausrüstung; verantwortungsvolles Handeln gegenüber Natur, Mensch und Tier; und Inspiration, die Menschen dazu ermutigt, die Natur zu entdecken.

Welche konkreten Ziele verfolgt Fjällräven in Bezug auf ökologische und soziale Verantwortung?
Für das Jahr 2030 haben wir folgende Ziele zur Reduzierung unseres CO₂-Fußabdrucks festgelegt:

  • Halbierung der absoluten Scope-1- und Scope-2-Emissionen im Vergleich zu 2025

  • Deutliche Reduktion der Scope-3-Materialemissionen im Vergleich zu 2025 – im Einklang mit dem 1,5°C-Ziel

  • Klare Zielvorgaben für Standorte, neue Produkte, Produktionsstätten, Transport und Emissionsausgleiche

Diese übergeordneten Ziele werden durch Teilziele unterstützt:
Unsere Kund:innen sollen unsere Nachhaltigkeitsreise durch unsere Materialwahl, Reparierbarkeit, Wiederverwendung und Wiederaufbereitung von Produkten spüren.
Im sozialen Bereich konzentrieren wir uns auf Transparenz und Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Lieferkette. Wir arbeiten mit Zulieferern zusammen, sind Mitglied der Fair Labor Association (über unsere Muttergesellschaft Fenix Outdoor) und intensivieren unsere Zusammenarbeit mit dem dialogbasierten WE-Programm sowie unseren Bemühungen um faire Entlohnung (z. B. existenzsichernde Löhne).

Fjällräven

Wie ist Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette integriert – von Design bis Distribution?
Alle Entscheidungen basieren auf dem “Fjällräven Way“, unserem internen Kompass mit vier Himmelsrichtungen: Natur, Wirtschaft, Gesellschaft und Wohlbefinden.
Schon in der Designphase setzen wir auf langlebige, funktionale und ethisch einwandfreie Materialien. Wir achten auf Recyclingfähigkeit und Reparierbarkeit, wählen Produktionspartner sorgfältig aus und treffen bewusste Entscheidungen zur Verteilung. Jeder Schritt wird anhand von Nachhaltigkeitskriterien geprüft.

Welche Anforderungen muss ein Material erfüllen, um in Fjällräven-Produkten verwendet zu werden?
Ein Material muss zur Funktion und Haltbarkeit des jeweiligen Produkts passen. Wir orientieren uns an unserer Matrix bevorzugter Materialien (basierend auf der Textile Exchange Preferred Material List), die um nachhaltige Materialien erweitert wurde, die speziell für Fjällräven geeignet sind.

Wie gewährleistet Fjällräven Transparenz in der Lieferkette, insbesondere im Hinblick auf Arbeitsbedingungen und Umweltstandards?
Wir arbeiten mit Partnern, die langlebige, funktionale und nachhaltige Produkte herstellen können. Neue Lieferanten durchlaufen einen detaillierten Onboarding-Prozess, inkl. Maschinen- und Standortüberprüfung.
Fjällräven ist über Fenix Outdoor Mitglied der Fair Labor Association und verpflichtet, regelmäßige Audits durchzuführen – durch unser internes Team in Asien sowie durch externe Prüfer.
Wenn es bei Audits Auffälligkeiten gibt, erarbeiten wir Maßnahmenpläne und setzen langfristig auf Ursachenbehebung. Unser Audit-System umfasst auch Umwelt- und Chemikalienstandards. Zusätzlich führen wir jährliche Länder-Risikoanalysen und Lohnanalysen durch (u.a. mit dem Global Living Wage Benchmark) und setzen auf dialogbasierte Programme wie das WE-Programm in Vietnam.

Fjällräven

G-1000, recyceltes Polyester, pflanzenbasierte Wachse – wie werden diese Materialien entwickelt und wie nachhaltig sind sie wirklich?
Zur Klarstellung: Wir verwenden kein pflanzenbasiertes Wachs.
Die Materialentwicklung erfordert Zeit und umfassende Feldtests. Wir verwenden recycelte Materialien, um Ressourcen und Energie zu sparen. Zusätzlich setzen wir organische Materialien ein, die unter strengen Standards produziert wurden, um Chemikalien zu reduzieren und die Biodiversität zu schützen.
Langlebigkeit ist für uns entscheidend – denn je länger ein Produkt hält, desto geringer ist sein Umwelt-Fußabdruck. Deshalb setzen wir ausschließlich Materialien ein, die unseren Anforderungen an Haltbarkeit gerecht werden.

Was tut Fjällräven, um Reparatur und Wiederverwendung zu fördern?
Wir ermutigen Kund:innen, ihre Produkte richtig zu pflegen – z. B. G-1000-Produkte mit Greenland Wax zu wachsen.
Wir bieten Reparaturvideos und Tutorials auf unserer Website und auf YouTube. Ersatzteile gibt’s im Webshop, Reparaturen in ausgewählten Stores sowie in Reparaturzentren in Schweden, den USA und Zentraleuropa. Unser Grundsatz: Reparieren ist besser als ersetzen.

Fjällräven

Gibt es Initiativen für Second-Hand, Rücknahme oder Recycling?
Ja – in den USA testen wir derzeit die Plattform “Pre-Loved” für Second-Hand-Produkte.
In unseren Stores gibt es lokale Rücknahmeprogramme, teils mit Recyclingmöglichkeiten. Wir fördern außerdem Reparaturangebote bei spezialisierten Händlern wie Globetrotter.

Wie reagieren Konsument:innen auf das Motto „Weniger kaufen, aber besser“ – und ist das wirtschaftlich tragfähig?
Unsere Kund:innen schätzen Langlebigkeit und Funktionalität. Viele nutzen ihre Ausrüstung über viele Jahre. Natürlich erweitern sie gelegentlich ihre Ausrüstung – aber wir wollen sie mit durchdachtem, funktionalem Equipment unterstützen. Gleichzeitig fließen ihre Rückmeldungen direkt in unsere Produktentwicklung ein.

Wie reduziert Fjällräven den CO₂-Fußabdruck – und wie wird der Fortschritt gemessen?
Wir messen jährlich Scope 1, 2 und 3 Emissionen und erstellen einen GHG-Aktionsplan zur Umsetzung zusätzlicher Maßnahmen über die langfristige Strategie hinaus.

Fjällräven Classic

Ist Klimaneutralität ein Ziel für Fjällräven – und wenn ja, bis wann?
Ja – wir streben bis 2050 Klimaneutralität an, im Einklang mit den Zielen der EU und der UN. Unser Ansatz ist wissenschaftlich basiert und handlungsorientiert. Wir wollen klimaresilient wirtschaften und die Emissionen entlang unserer gesamten Lieferkette reduzieren.

Fjällräven

Welche Rolle spielen Events wie der Fjällräven Classic in eurer Nachhaltigkeitsstrategie?
Der Fjällräven Classic ist zentral für unsere Mission. Menschen erleben Natur direkt, bauen Selbstvertrauen auf, lernen und geben dieses Wissen weiter.
Die Events bringen unsere Werte zum Leben und fördern Gemeinschaft und Naturverbundenheit – heute in sieben Ländern weltweit.

Wie motiviert ihr Outdoor-Fans zu verantwortungsvollem Verhalten in der Natur (z. B. durch „Leave No Trace“)?
Indem wir sie zum Fjällräven Classic einladen! Dort bieten wir Workshops zu Leave No Trace an, motivieren zum bewussten Verhalten am Basecamp und auf dem Trail. In den USA arbeiten wir mit der „Leave No Trace“-Organisation zusammen.

Fjällräven

Welche Verantwortung sieht Fjällräven gegenüber jüngeren Generationen von Outdoor-Fans?
Unsere Produkte sollen generationenübergreifend weitergegeben werden. Wir unterscheiden nicht nach Alter – jede:r soll sich willkommen fühlen. Durch unsere Events vermitteln wir Wissen, fördern Selbstvertrauen und ermöglichen allen einen Zugang zur Natur.

Was war dein persönliches Highlight auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit bei Fjällräven?
Es gibt viele: z. B. die Öffnung unserer Fjällräven Classic-Touren für möglichst viele Menschen oder der Einsatz nachhaltiger Materialien trotz höherer Kosten. Besonders wichtig sind mir auch Investitionen in soziale Programme entlang der Lieferkette, bei denen der Nutzen nicht direkt messbar ist – etwa wenn Arbeiter:innen über ihre Rechte aufgeklärt werden.

Was sind aktuell eure größten Herausforderungen?
Nachhaltigkeit in einer unsicheren und wirtschaftlich schwierigen Zeit voranzutreiben. Und: Wer geht über reine Gesetzeskonformität hinaus, wenn globale ESG-Richtlinien verbindlich werden?

Wo siehst du Fjällräven in fünf bis zehn Jahren – was ist deine Vision für die Marke?
Ich wünsche mir, dass wir ausschließlich Materialien aus Abfällen nutzen können – mit gleicher Haltbarkeit. Nur so schaffen wir echte Kreislaufwirtschaft, respektieren die endlichen Ressourcen unseres Planeten und leisten einen wirksamen Beitrag gegen den Klimawandel.

Vielen Dank für das nette Gespräch und die ausführlichen Infos. 

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