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Nature

The Power of Activism

Meeresbiologin Alice und Regisseurin Michelle über den ökonomischen Wert von Umweltaktivismus

Die Australierinnen Madison Stewart, Jordyn de Boer und Alice Forrest sind Aktivistinnen und kämpfen für den Schutz der Meere und ihrer Flora und Fauna. Doch wenn man mit den “People of Power” verhandeln muss, zählt oft nur eins, das Geld. Aber wie lässt sich das Engagement für die Umwelt messen? Gemeinsam mit einer Wirtschaftsmathematikerin haben die Aktivistinnen im Film “The Power of Activism” versucht, den finanziellen Gegenwert ihrer Umweltprojekte zu berechnen – sogar in Dollar.

Wir haben Aktivistin Alice und Regisseurin Michelle auf der Premiere der OCEAN Filmtour in Hamburg getroffen und sprechen mit ihnen über den Wert von Umweltaktivismus.

The Power of Activism: 

Der Film “The Power of Activism” wirft ein neues, positives Licht auf eine Gruppe junger Umweltaktivistinnen, die alles riskieren, um das Zukunftsdenken von Regierungen und Großunternehmen zu verändern. Um ihrer Arbeit eine neue Dimension zu verleihen, untersucht einer der besten Versicherungsmathematikerinnen Australiens ihre Aktionen, und beziffert die Arbeit, die sie leisten. Von der Byron Bay bis zur Antarktis, Indonesien und Pakistan setzen die Frauen ihre Energie für den Schutz von Haien, den Kampf gegen Umweltverschmutzung und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit ein. Alle Infos zur Ocean Filmtour gibt’s hier. 

Hey Michelle, hey Alice.

Woher kam die Idee zu  “The Power of Activism”? 

Michelle: 

Ich bin Tier- und Naturliebhaberin, seitdem ich klein bin, und habe immer ehrenamtlich bei Naturschutzstiftungen mitgeholfen. Dadurch wurde ich mir der Problematik, in der sich unsere Umwelt und die Ozeane befinden, bewusst und hatte den Wunsch, etwas zu tun. 

Eigentlich wollte ich Tierärztin werden, habe mich dann aber für einen Abschluss in Design entschieden und viel im Theater und Film gearbeitet. Dadurch konnte ich schon oft Zeugin davon werden, was inspirierende Filme mit einem Publikum machen. Ich weiß also, wie mächtig das Filmemachen ist, dass uns Storytelling zusammenbringt und dadurch wirklich etwas bewirkt werden kann. Es ist so eine beeindruckende, erstaunliche Erfahrung zu sehen, wie Zuschauer:innen durch einen Film inspiriert und dazu motiviert werden können, sich zu engagieren. Weil ich mich viel mit Plastikverschmutzung und Meeresschutz beschäftigt habe, kannte ich die Initiativen und wusste, wie inspirierend die Aktivistinnen sind, die sie vorantreiben. Das war der Auslöser für “The Power of Activism”.

Alice: Wie hast du angefangen, aktiv zu werden?

Alice: 

Seit meinen frühen 20ern besteht mein ganzes Leben aus verschiedenen Arten von Aktivismus. Ich habe mich einfach in den Ozean verliebt und dann versucht, den besten Weg zu finden, ihn zu schützen. Ich glaube, ich wurde aktiv, als ich anfing, mich über die Probleme des Ozeans zu informieren. Dann wurde mir schnell klar, dass etwas getan werden muss, und dass genauso gut ich etwas tun kann. Es begann damit, dass ich sah, wie viel Plastik in unseren Ozeanen ist und wie wenig dagegen unternommen wurde. Das war die erste Thematik, bei der ich aktiv werden wollte. Dann habe ich schnell gelernt, dass alles miteinander verbunden ist, die ganzen Probleme, aber auch die Lösungen. Ich habe mit vielen verschiedenen Organisationen wie Sea Shepherd und einigen Gruppen für Plastikverschmutzung in Australien zusammengearbeitet und mehr Aufklärungsarbeit und Öffentlichkeitsarbeit geleistet, aber auch mehr Aktivismus an vorderster Front. 

Ich habe dann viele verschiedene Wege ausprobiert, um etwas zu verändern. Letztendlich habe ich erkannt, dass es niemanden dazu inspiriert, etwas zu unternehmen, wenn man sich darüber aufregt. Ich habe verstanden, dass das, was Leute dazu anregt, aktiv zu werden, aus ihnen selbst herauskommen muss. Deshalb arbeite ich jetzt hauptsächlich als Schnorchelguide und bringe die Leute dazu, die Natur zu erleben, weil ich glaube, dass diese Verbindungen und Erfahrungen ein wirklich wertvoller Motivator sind, vor allem und besonders, wenn sie mit Bildung verbunden werden. Sie halten also nicht nur ihr Gesicht ins Wasser und sehen eine Schildkröte, sondern sie lernen etwas über diese Schildkröte, sie lernen etwas über die Umwelt dieser Schildkröte und sie lernen, wie sie diese Umwelt und diese Schildkröte beeinflussen. Ja, ich denke, ich bin jetzt auf einem viel positiveren Weg. Ich versuche auf positive Weise, den Naturschutz zu fördern, indem ich andere Menschen dazu inspiriere, sich auf den Weg zu machen, diese Kontakte zu knüpfen, zu lernen und dann Teil der Bewegung zu werden. Das funktioniert, wenn die Leute Veränderungen in ihrem eigenen Leben vornehmen, diese dann auf ihre Gemeinde übertragen und dann auf größere Veränderungen in der Wirtschaft und in der Regierung drängen.

Viele Menschen denken gar nicht, dass sie etwas verändern können. Wie hast du es geschafft, zu verstehen, dass du einen Unterschied machen kannst?

Alice: 

Es ist ein großes Problem, nicht zu wissen, wie man starten soll. Einerseits denke ich, dass es definitiv das ist, was die Firmen, die Geschäfte, die Leute, die vom aktuellen System profitieren, wollen, dass man so denkt, richtig? Sie wollen, dass du denkst, dass du unbedeutend bist, dass du unmöglich einen Unterschied machen kannst oder dass die Probleme zu groß sind. Wenn du also diesem Gedankengang folgst, lässt du sie im Grunde gewinnen. Ich denke, was mich davon abgehalten hat, die Probleme zu sehen und stattdessen zu handeln, war wahrscheinlich, dass ich gute Mentoren hatte, die mich angeleitet und mir andere Handlungsmöglichkeiten gezeigt haben. 

Ich habe dann Strandsäuberung organisiert, Vorträge an Schulen gehalten oder Leute zum Schnorcheln mitgenommen. Und diese Dinge fühlen sich wirklich gut an für mich. Ich glaube, es ist traurig und hart, zu wissen, was mit dem Planeten und den Ozeanen passiert, und kein Ventil dafür zu haben. 

Wenn dieses Ventil darin besteht, wirklich wütend zu werden, dann ist das eine Möglichkeit. Aber ich glaube, dass man dann kein sehr glückliches Leben haben wird. Wenn man aber ein Ventil hat, in dem man aktiv sein kann, dann verstärkt sich das irgendwie von selbst. Man sieht also das Problem, tut etwas dagegen und trifft viele andere Menschen, die das auch machen. Das gibt einem das Gefühl, etwas zu bewirken, auch wenn es nur einen winzigen Unterschied bringt. Man weiß nie, wie sich das auswirkt. Ich denke, etwas zu tun, ist das beste Mittel gegen die Verzweiflung über den Zustand der Welt.


Alice, was bedeutet Aktivismus für dich?

Alice: 

Interessante Frage. Ich denke, dass Aktivismus traditionell bedeutet, sich an einen Baum zu ketten, was ich voll und ganz unterstütze. Da bin ich voll dabei, und es ist definitiv auch notwendig. Aktivismus kann eine ganze Reihe von verschiedenen Dingen sein.

Ich denke, Aktivist zu sein, kann alles bedeuten, was man versucht, um sich von diesem System zu lösen, in welcher Form auch immer. Sei es, dass man sich entscheidet, mehr wiederverwendbare Produkte zu benutzen, anstatt einfach nur das billigste und einfachste zu kaufen, oder sei es, dass man sich mit den örtlichen Politikern über ein bestimmtes Thema in Verbindung setzt, oder sei es, dass man sich einer örtlichen Freiwilligengruppe anschließt und sich einfach engagiert – es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten. Und ich denke, jeder hat seine eigenen Fähigkeiten und Leidenschaften und seine eigenen Dinge, die er beitragen kann.

Alles, was man tut, um zu versuchen, den Status quo zu durchbrechen und auf eine positivere Zukunft hinzuarbeiten, ist Aktivismus. 

The Power of Activism

Wie habt ihr denn eure Protagonistinnen ausgewählt? 

Michelle: 

Wir haben uns für diese Aktivistinnen entschieden, weil sie so tolle Vorbilder sind. Sie sind einfach natürlich, glücklich und sie sind positiv. Das braucht man, um Leute zu erreichen und zu inspirieren. Die Tatsache, dass sie alle weiblich sind, war nicht von Anfang an geplant. 

Aber wenn es darum geht, wer an der Spitze steht und sein Leben dem Aktivismus widmet, dann sind es diese Frauen. Das soll nicht heißen, dass es nicht auch tolle Männer gibt. Meine Crew besteht zu 90% aus Männern. Wir müssen alle zusammenarbeiten. Es geht um Ausgewogenheit. 

Was wollt ihr mit „The Power of Activism“ erreichen? Was sollen die Leute mitnehmen?   

Michelle:

Leider hat das Wort Aktivismus oft einen negativen Beigeschmack für Regierungen und Entscheidungsträger. Mit diesem Film wollen wir dem Ganzen eine positive Wendung geben. Der Film soll ein Aufruf zum Handeln sein: Werdet aktiv! Wir wollen die Leute inspirieren, sich zu engagieren. Und das schaffen die Aktivistinnen, die im Film vorkommen. Diese Frauen haben etwas sehr Starkes an sich und das wirkt auch auf dem Bildschirm extrem gut. 

Ein Ziel des Films war ja auch, die führenden Köpfe im Bereich Umweltaktivismus zu finden und als Gruppe zusammenzubringen. Wie geht es jetzt weiter? Plant ihr gemeinsame Projekte?

Alice:

Das würde ich gerne, aber nein. Unsere Projekte sind zwar sehr eng miteinander verbunden und wir haben alle irgendwie das gleiche Ziel, aber wir machen trotzdem total unterschiedliche Dinge. 

Es geht darum, dieses unterstützende Netzwerk zu haben und zu wissen, dass es andere Leute gibt, die sich ebenfalls einsetzen und mit den gleichen Problemen kämpfen. 

Ich glaube, auf eine seltsame Art und Weise sind wir stärker, getrennt.

Ok, lasst uns zum Film springen. Es geht darum, den finanziellen Gegenwert eurer Projekte zu berechnen. Was bedeutet diese Zahl für dich, Alice? 

Alice:
Also die Zahlen waren, glaube ich, viel größer als wir alle erwartet hatten, was cool war.

Das wird sich jetzt komisch anhören, aber die Zahlen sind für uns Aktivistinnen alle irrelevant , weil Geld nichts damit zu tun hat, warum wir alle tun, was wir tun.

Ich denke, was den Film so stark macht, ist, dass er Menschen anspricht, die die Welt durch diese Linse betrachten. Ich denke, das macht ihn interessant und hebt ihn von anderen ab. Es war ein cooles Experiment, aber ist so irrelevant für das, was wir alle jeden Tag tun. 

Allerdings, für die Leute, die von Geld und Wirtschaft angetrieben werden, ist es ein wirklich interessantes Konzept und ein nützliches Werkzeug, um zu sagen: „Nun, seht mal, selbst in eurer Welt, in der Geld so wichtig ist, haben die Dinge, die wir tun, eine Auswirkung.” Aber wenn man sagt, dass das, was wir tun, einen Mehrwert für die Wirtschaft darstellt, und anfängt, diese Sprache zu sprechen, dann kann das vielleicht bestimmte Leute beeinflussen. Darum ging es letztendlich in diesem Film. Es ging nicht darum, die Menschen zu überzeugen, die bereits wissen, dass Haie fantastisch sind und dass wir die Ozeane schützen müssen. Es ging darum, ein anderes Publikum zu erreichen und ein anderes Gespräch anzustoßen. 

Für Maddie ist diese Zahl jedoch sehr wertvoll. Sie hat es geschafft, ein Haifangboot in ein Touristen-Haiboot zu verwandeln. So hat sie jetzt ein Modell, um zu zeigen, dass es sich fibnanziell vile mehr lohnt, solch ein Boot in ein Boot für den Tourismus zu verwandeln. Und die Daten, die die Wirtschaftsmathematikerin berechnen konnte, sind wirklich nur die Spitze des Eisbergs. Das, was da rauskam, war einfach Wow. 

Michelle: 

Ich denke auch, dass es wirklich wichtig für sie ist, ihren Wert zu erkennen. Jordan bringt es im Film am besten auf den Punkt, als sie sagt: “Die Leute werden dafür bezahlt, den Planeten zu zerstören. Warum werden die Leute nicht dafür bezahlt, ihn zu reparieren?”

Was habt ihr durch den Film gelernt? 

Michelle: 

Vielleicht habe ich gelernt, wie man mit dem Feind spricht und zwar auf eine positive Art und Weise, die ihn beschäftigt und ihn nicht weglaufen lässt. Wir haben uns überlegt, einen Film zu machen, der mehr, hartes Material in Bezug auf die Tiere enthält. Ja, die Realität. Aber wir haben gemerkt, dass das die Leute abschrecken würde. 

Alice: 

Ich glaube, das Filmprojekt hat mich einfach motiviert und inspiriert, weiterzumachen. Es ist toll, etwas Zeit mit den anderen zu verbringen und neue Energie zu tanken und dann einfach immer wieder rauszugehen und weiter für den Ozean zu kämpfen. 

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