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Snowboard

The Crash Reel: Interview mit der Regisseurin Lucy Walker

The Crash Reel erzählt die Geschichte des Snowboarders Kevin Pearce. Kevin zählte zu den besten Snowboardern der Welt, bis er 2009 einen schweren Unfall hatte, bei dem er sich eine traumatische Hirnverletzung zu zog. „The Crash Reel“ zeigt, wie sich Kevin zurück kämpft, seine Rehabilitation und wie er zu dem Sport zurückkehrt, den er liebt – das Snowboarden. Der Film ist für den Oscar und den Directors Guild Award nominiert. MPORA sprach mit der Regisseurin Lucy Walker.

MPORA: Wann hast du das erste Mal von Kevin Pearces Stroy gehört?

LUCY WALKER: Ich hörte von seinem Unfall, als dieser passierte. Aber Kevin habe ich erst im Sommer 2010 das erste Mal getroffen.

Als du mit den Dreharbeiten begonnen hattest, war ja noch nicht ganz klar, wie die Erholung von Kevin voranschreitet. Hast du während der Aufnahmen auf ein bestimmtes Ende der Dokumentation gehofft?

Meine Hoffnungen aus menschlicher Sicht waren, dass er wieder so glücklich wie nur irgendwie möglich wird. Ich wusste nicht, wie sich sein Zustand entwickelt. Als Regisseurin hätte ich nicht an diesem Projekt festgehalten, wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre, dass es egal was passieren würde ein interessanter Film werden würde. Nicht zu wissen, was morgen ist, hat für mich den Reiz an diesem Projekt ausgemacht.

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Lucy Walker. Photo: Charley Gallay

Der Film begleitet Kevin bei der Umsetzung seines großen Traumes wieder mit dem Snowboarden anzufangen. Warum war Kevin nach seinem Crash so scharf darauf?

Kevin liebt Snowboarding einfach. Es war alles für ihn: sein Job, sein Leben, seine Identifikation, seine Religion, sein Ehrgeiz. Es ist immer schwer nach einem Unfall mit seinem „Leben“ aufhören zu müssen. Deswegen wollte er unbedingt zurück aufs Brett.

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Kevin Pearce bei der Dew Tour. Photo: Adam Moran

Die Reha hatte viele Höhen und Tiefen. War es für dich schwierig immer mit einer Kamera dabei zu sein?

Ihr wisst alle, dass Kevin großartig ist. Wenn eine Kamera auf ihn gerichtet ist, kann er damit gut umgehen. Das kann er, weil er ein Profi Snowboarder ist. Aber er ist auch großzügig und offen, so ist er einfach. Ich denke es ist ein Teil der Familienphilosophie offen mit seinen Problemen umzugehen. So ist er aufgewachsen. Dieser Aspekt ist großartig für den Film. Er öffnet sich für die Zuschauer und gibt ihnen einen tieferen Einblick in sein Leben.

Ich bin froh darüber, dass du auch die Familie erwähnst. Sie ist unglaublich. Der Vater ist ein renommierter Glasbläser, David, Kevins älterer Bruder hat das Down-Syndrom. Für mich hat er Kevin die Show gestohlen. Wie war es, so eng in die Familie integriert zu sein?

Es war fantastisch. Es war eine besondere Freude mit ihnen zusammenzuarbeiten. Kevins Bruder David war eine Offenbarung. Ich wusste nicht, dass Menschen mit Down-Syndrom so viel reden und selbstbewusst mit ihrer Krankheit umgehen. Er ist sehr emotional und versteht natürlich, was er hat. Er hat meist das gesagt, was die Anderen dachten.

Im Gegensatz zu David war der Rest der Familie skeptisch gegenüber einer Rückkehr Kevins auf’s Snowboard. Wie sahst du das?

Es war nicht nur der Wunsch der Familie, sondern auch der des Arztes, dass Kevin aufhören sollte. Ich muss sagen, dass ich sehr besorgt um ihn war. Ich glaubte an das, was sein Doktor sagte: Er solle sehr vorsichtig sein. Aufgrund seiner Verletzung ist er einem hohen Risiko ausgesetzt sich wieder zu verletzten.

Shaun White erscheint recht oft in deinem Film. Er ist ein Star in der Szene. Was denkst du über ihn?

Ich bin ein großer Fan von ihm. Er ist ein großes Ausnahmetalent und das macht ihn zum Einzelgänger. Es ist wichtig, seine Geschichte zu kennen. Als er Kevin traf, war er sehr verwundert, dass es jemanden gibt, der wie er ist. Er fast ein Jahrzehnt lang alleine auf der Spitze des Sports und auf einmal hat er einen neuen Gegner bekommen. Ich dachte es ist wichtig, seinen Background zu zeigen. Er ist ein unglaublicher Wettkampffahrer und ein echter Meister in dem, was er tut.

Shaun White und andere Snowboarder, wie Scotty Lago und Danny Davis reden in deinem Film über ihre Unfälle. Das macht einem erst bewusst, dass Leben und Tod im Profi-Snowboarden sehr nahe beieinander liegen. 

Absolut. Das Erstaunliche war, dass Kevins Crash auf Tape ist. Das Video konnten wir uns Bild für Bild anschauen und genauestens analysieren, was schief lief. Dieser eine Fehler, diese eine Minute änderte Kevins ganzes Leben.

Die Weltspitze rückt im Snowboarding immer näher zusammen. Medien puschen diesen Sport und wollen immer höhere und spektakulärere Tricks sehen. Ganz großes Thema ist dabei die Verantwortung, die die Veranstalter von Events tragen. Was denkst du darüber?

Ich denke das ist ein wichtiges Thema und ich hoffe die Industrie übernimmt auch Verantwortung. Die Athleten sind sehr leidenschaftlich und natürlich auch wettkampffähig. Sie werden den Sport ebenfalls pushen. Das liegt in der Entwicklung. Ich denke es ist wichtig, dass die Sicherheit dabei nicht auf der Strecke bleibt. Die Sportler haben so viel Spaß am Fahren und wollen von sich aus besser und besser werden. Somit pushen sie den Sport ohne, dass Sie es wirklich mitbekommen. Das passiert einfach.

Der Film ist eine Woche vor den Winter X-Games online gegangen, gefolgt von den Olympischen Spielen. Auf wen würdest du tippen? Wird Shaun White seine dritte Goldmedaille in Folge gewinnen?

Ich weiß es selbst nicht, ich kann es auch schon gar nicht mehr abwarten. Ich war sehr besorgt um Luke Mitrani, der sich beim Training in Neuseeland eine Verletzung zu zog. Ich hatte ein Auge auf ihn. Scotty Lago ist auch einer meiner Favoriten und der Japaner Ayumu Hirano hat ebenfalls das Potenzial. Ich denke es wird sehr spannend und ich hoffe, dass sich keiner verletzt.

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Kevin Pearce und Shaun White bei den Winter X-Games in 2009, sechs Monate vor Kevin’s Sturz. Photo: Matt Morning/ESPN

The Crash Reel ist erhältlich als DVD und als digital Download von Amazon und iTunes ab dem 14. Januar. Find out more about the #LoveYourBrain campaign here.

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