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Surf Basics | Besser Surfen lernen in acht Schritten

Warum Paddle-Power, richtige Boardwahl, Bottom-Turn und Co. so wichtig sind, um ein besserer Surfer zu werden

Autor: Billy Wilson

Beim Surfen liegen Frust und Erfolgserlebnisse besonders als Anfänger häufig nah beieinander. Die scheinbare Leichtigkeit eines guten Surfers im Wasser oder vom Strand aus zu beobachten, befeuert die Illusion, dass die ganze Geschichte ja eigentlich nicht so schwer sein kann. Die Komplexität der passenden Mischung aus Koordination, Kraft, Ausdauer, Talent und dem richtigen Vorhersehen der anrollenden Wellen macht sowohl den Reiz als auch den Fluch dabei aus.

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Gerade um als „landlocked Surfer“ besser zu werden, hilft eine intensive Beschäftigung mit der Materie, um bestens vorbereitet und topfit den Surftrip zu starten. Abgesehen vom richtigen Fitnesszustand, den man mit essentiellen Kraft- und Ausdauerübungen verbessert oder Trainingsmethoden der Pros wie Courtney Conlogue kopiert, rücken irgendwann die weitere Elemente in den Fokus. Wir erklären dir von der Paddle-Power bis zum Bottom-Turn, worauf es wirklich ankommt.

Trainiere deine Paddel-Power

Cotty, Rebrix und Nathan Fletcher - alle gute Paddler. Foto: Laurel
Cotty, Rebrix und Nathan Fletcher – alle gute Paddler. Foto: Laurel

Das Anpaddeln ist vielleicht etwas, dem du anfangs nicht so viel Beachtung schenkst, aber über eine gute Paddel-Power zu verfügen, macht den Unterschied aus, weil sie deine Wellenausbeute drastisch erhöht. Das bedeutet natürlich auch, dass du dein Surfen automatisch verbesserst, denn je mehr Wellen du bekommst, desto mehr Zeit stehst du auf dem Brett. Wenn du es schaffst, deine Paddel-Power um 20 Prozent zu erhöhen, dann ist eben schon jede fünfte Welle ein Bonus. Wenn dann noch ein bisschen mehr Volumen in deiner Nose steckt, geht es richtig rund, unter Garantie.

Volumen: Probiere mal, ein etwas dickeres Board zu surfen. Selbst wenn du dein Board auf keinen Fall voluminöser haben willst, kannst du immer noch den Shaper fragen, ob er im Bereich der Nose nicht so viel Foam wegnimmt. Allein das hilft schon. Viele Shapes, die im Surfshop zu kaufen sind, bieten mittlerweile genau diesen Vorteil.

Andrew Cotton, der oben im Bild den Righthander surft, drückt die feine Kunst des Paddelns so aus:

„Kopf runter und paddle wie ein Verrückter!“

Harte Paddler im Geschäft sind Nathan Hedge und auch Parko, der zum Frühstück den Molokai Channel paddelt.

Wipeouts neu definieren

Alex Botelho hat kein Problem mit Wipeouts. Foto: Timo
Alex Botelho hat kein Problem mit Wipeouts. Foto: Timo

Der Pipe Master von 1988 und ehemalige Frankreich-Local Rob Page sagte zum Redakteur von Surf Europe, der von den großen Wellen in La Nord mehr als Respekt hatte: „Wenn ich meine Leash abnehme, in eine 10 Fuß hohe Welle paddle und einen Backflip aus der Lip mache, surfst du dann gefälligst auch ein paar Medium-Wellen…?“ Auch wenn dieser Bluff natürlich nicht real war, so verdeutlicht er trotzdem, dass Wipeouts dazu gehören, den Charakter formen und normalerweise nie so schlimm sind, wie man sich den Wipeout eben vorstellt. Man sammelt mit der Zeit Mut.

Wipeouts sehen böse aus, doch im Ermessen eines einigermaßen erfahrenen Surfers sind sie normalerweise nicht lebensbedrohlich. Wenn die Wellen an der Obergrenze deines Limits reinrollen und du einen harten Wipeout verkraften musst, ist es oftmals das beste Rezept, sofort weiterzumachen.

„Ich versuche, so entspannt wie möglich zu bleiben“, sagt Alex Botelho (oben abgebildet): „Für mich ist der beste Weg, die Ruhe zu bewahren, einfach daran zu denken, dass ich in diesem Moment sowieso keine andere Wahl habe, also musst du das Beste draus machen. Wenn ich ausreichend Luft einatmen kann, bevor ich ins Wasser tauche, verstärkt das ebenfalls die Gelassenheit. Nachdem die Welle vorerst mit dir fertig ist und dich freilässt, greife ich meine Leash, um Orientierung zu gewinnen, und ein bisschen schneller an die Oberfläche zu gelangen. Dann paddle ich für die nächste Welle wieder ins Line-Up. Wipeouts können sogar spaßig sein, es ist Teil des Sports.“

Bottom-Turns

Miguel Fortes aka Michael Strong zieht direkt Bottom Turns, sobald er die Möglichkeit hat. Foto: Flindt
Miguel Fortes aka Michael Strong zieht direkt Bottom Turns, sobald er die Möglichkeit hat. Foto: Flindt

 

Bottom-Turns bekommen leider nur noch wenig Anerkennung und es dreht sich heutzutage fast nur noch darum, schnellstmöglich an der Lip zu sein, und dafür seine Props zu kassieren. Doch der Bottom-Turn ist ein verlässlicher Garant für Dopamin. Bottom-Turns lassen sich mit Hunden vergleichen: zuverlässig, geben viel zurück und sie sind irgendwie auch treu.

Top-Turns verhalten sich dagegen eher wie Katzen: launisch, unkonstant und nur nett in bestimmten Situationen. Manchmal mögen sie dich, manchmal aber auch nicht. In dieser schnelllebigen Welt gibt dir ein solider und satter Bottom-Turn den nötigen Schub, den du brauchst. Außerdem wirst du dadurch ein besserer Surfer.

  • Versuche bei der nächsten Session, deinen Bottom-Turn bis ins Maximum zu „verlängern“, es sei denn, die Wellen sind zu groß.
  • Bleib kompakt und fass in die Wasseroberfläche
  • Nachdem du einen kraftvollen Bottom-Turn gezogen hast, eröffnen sich endlos viele Möglichkeiten, dich auf das nächste Manöver vorzubereiten.

Nimm dir ein Beispiel an Tom Curren in J-Bay (oder irgendwo anders), er sollte das ideale Vorbild sein. Generell haben aber alle Top-Pros wie Kelly Slater, Mick Fanning und Co. einen mehr als feinen ersten Turn im Repertoire.

Pull In

Mick Fanning bei den 2015 Billabong Pipeline Masters. Foto: WSL / Laurent Masurel
Mick Fanning bei den 2015 Billabong Pipeline Masters. Foto: WSL / Laurent Masurel

Wenn du an Wellen wie G-Land, Pipeline oder in Tahiti aufgewachsen bist, gehören Barrels für dich einfach zum alltäglichen Surfen. Doch für alle anderen, die eher in mehr oder weniger guten Beachbreaks surfen, kommen die Tube-Riding-Skills meistens zu kurz.

Das Problem dabei ist, je länger du dein Surfen ohne Tuberides voranbringst, desto schwieriger wird es, sie später zu surfen, denn dein Instinkt macht sich bemerkbar, dass du entweder mehr Speed aufnehmen musst, oder einen Bottom-Turn um die Sektion einlegen solltest, anstatt abzubremsen und in der Barrel einzuparken.

Kurz gesagt, surfe mehr hohle Wellen rund um die Low Tide, denn es wird der Zeitpunkt kommen, an dem du die Fähigkeiten benötigen wirst. Suche zwischendurch immer zwischendurch auch einen Spot, der tendenziell so bricht und gewöhne dich an die Verhältnisse. Es gibt viele gute Tuberider auf der World Tour, wage mal einen Blick auf Aritz Aranburu.

Gute Laune

Stephanie Gilmore, Biarritz. Foto: Poullenot
Stephanie Gilmore, Biarritz. Foto: Poullenot

 

„Der beste Surfer ist der, der am meisten Spaß hat…“ Ok, das ist ein Klischee, aber es lohnt sich, von Zeit zu Zeit immer mal wieder daran zu denken, dass man die ganze Progression nicht zu ernst nehmen sollte. Wenn du was Ernsthaftes ausprobieren willst, bietet sich eher ein Triathlon an.

Wenn du Spaß hast, bleibst du auch länger im Wasser, was eine höhere Wellenausbeute bedeutet, und das wiederum bedeutet wieder Fortschritt bei den eigenen Skills. Eine Statistik belegt, dass Lachen die motorischen Fähigkeiten verbessern, Beta-Endorphine um 27% und Wachstumshormone um 87% gesteigert werden.

Die richtige Einstellung

Tristan Guilbaud gewinnt Lufthoheit. Foto: Poullenot
Tristan Guilbaud gewinnt Lufthoheit. Foto: Poullenot

Surfen ist für die ersten paar Jahre pure Freude, egal was man macht. Erinnerst du dich an deine erste grüne Welle? Wie hat es sich angefühlt? Richtig, wegweisend!

Surfen ist auch eine mentale Sache. Wie du über Wellen denkst, wird auch dein Verhalten im Wasser beeinflussen. Am Ende von diesem langen Weg wartet für die Besten der Air, so wie ihn uns Tristan Guilbaud zeigt. Zwischen dem Punkt der ersten grünen Welle und dem Air liegen viele Entwicklungsstufen, doch es liegt an dir, wie du an die Sache rangehst und ob du an dich glaubst. Wenn du die richtige Einstellung mitbringst, wirst du schnell und konstant Fortschritte machen.

Shape dein eigenes Board

Dane Reynolds
Dane Reynolds‘ Board brach in den Semifinals in Frankreich (2012), im Finale verlor er dann mit einem „richtigen“ Board. Foto: Timo

Ein eigenes Board zu shapen, liegt ja momentan schwer im Trend. Es ist so, als ob du dein eigenes Gemüse anpflanzt oder dein eigenes Brot aus dem Ofen ziehst, nur ein bisschen ungesünder.

Eigentlich bietet es erst einmal wenig praktische Vorteile, trotzdem empfehlen wir dir, zumindest beim Shapen eines Boards von Anfang bis Ende dabei zu sein. Wie du dadurch dein Surfen verbesserst? Eigentlich geht es dabei eher um die Wertschätzung. Wenn du dein eigenes Board gebaut hast, wirst du vielleicht das Handwerk der Shaper mehr schätzen lernen und das nächste Mal anders denken, wenn du ein neues Board nach exakt deinen Wünschen in den Händen hältst.

Setze den letzten Turn sauber

Mitch Coleborn, Lanzarote. Foto: Gines Diaz
Mitch Coleborn, Lanzarote. Foto: Gines Diaz

Der letzte Turn, immer dieser letzte Turn. Viele scheitern an ihm, auch gute Surfer treibt er regelmäßig zur Verzweiflung. Eine Quelle für Enttäuschungen beim Surfen. Erst am letzten Turn kann man wirklich sehen, wie gut oder schlecht ein Surfer ist.

Fehlerquellen lauern, wenn man zu spät dran ist, die Section ist zu flach ausläuft – es geht schief. Antizipieren und das richtige Timing entscheiden über einen gelungenen Abschluss in einer Welle.

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