Auch die Tiefsee bleibt von negativen Einflüssen des Menschen nicht verschont. Wissenschaftler von der britischen University of Aberdeen haben “außergewöhnlich große Mengen” toxischer Schadstoffe am abgelegensten und zugleich unzugänglichsten Ort auf dem Planeten entdeckt – dem fast 11 Kilometer tiefen Marianengraben im Pazifischen Ozean.
Die Meeresforscher veröffentlichten im Nature Journal eine Studie über die Belastung der dort lebende Tiere mit langlebigen Schadstoffen und stellten Werte fest, wie sie sonst nur “in der Nähe von Industriegebieten” üblich seien. Das deute auf eine starke Anreicherung dieser industriell produzierten POPs (Persistent Organic Pollutants) hin, obwohl bislang Zonen von 6000 Metern und tiefer als relativ unbelastet galten.
Kleine Krustentiere wiesen demnäch eine “bis zu 50-mal stärkere Belastung” mit giftigen Chemikalien auf als Krabben, die in stark verschmutzten Flüssen Chinas überleben. Untersucht wurden Flohkrebse im Kermadecgraben bei Neuseeland sowie im Marianengraben im Westpazifik, in dem auch die tiefste Stelle der Ozeane liegt.
“Wir denken immer noch bei der Tiefsee an diesen fernen und unberührten Ort, der sicher vor menschlichen Auswirkungen ist, aber unsere Forschung zeigt, dass diese Annahme leider eine Illusion ist”, sagte Alan Jamieson, der die Untersuchungen leitete: “Die Tatsache, dass wir so außergewöhnliche Mengen dieser Schadstoffe gefunden haben, belegt die langfristigen, verheerenden Auswirkungen der Menschheit auf unseren Planeten.”
POP-Stoffe, die als krebserregend gelten und eine hormonähnliche Wirkung aufweisen, scheinen demnach allgegenwärtig im Ozean zu sein. Wegen ihrer Fettlöslichkeit werden sie im Gewebe gespeichert und reichern sich so in der Nahrungskette an.
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