Er gilt als steiler, kälter und deutlich anspruchsvoller zu klettern im Vergleich zum Mount Everest: der K2 an der Grenze zwischen China und Pakistan. Erfolgreiche Aufstiege zum zweithöchsten Gipfel der Welt ernten daher unter erfahrenen Alpinisten höchsten Respekt. Skibergsteiger Andrzej Bargiel schaffte im vergangenen Jahr nach dem Aufstieg als erster Mensch auch eine erfolgreiche Abfahrt und wurde dafür jetzt als “National Geographic Adventurer of the Year” ausgezeichnet. Der Pole war am 22. Juli 2017 vom Gipfel des 8611 Meter hohen Berges zum Basislager gefahren.
Im Jahr zuvor hatte 30-Jährige den ersten Versuch, sich in den Rekordbüchern zu verewigen, abbrechen müssen. Das waghalsige Vorhaben war von hohen Temperaturen und dadurch zu gefährlichen Bedingungen vereitelt worden. In der folgenden Saison kehrte er hoch motiviert ins Karakoram-Gebirge zurück, um seine bisher schwierigste Mission zu erfüllen. Der Extremsportler hatte sich einige Wochen zuvor im Hochland akklimatisiert und war dann aus dem Basislager aufgestiegen, bevor die Crew um Kletterpartner Janusz Golab im Anschluss die Etappen zum Gipfel bewältigten.
Vom Gipfel nahm Bargiel zuerst die Bergschulter in Richtung Cesenstraße ins Visier und gelangte auf der Kukuczka-Piotrowski-Route, vorbei an riesigen Seracs (Gletschereisblöcke) über die berüchtigte Messner-Traverse, zum Arête (schmaler Felskamm). Im Anschluss kämpfte er sich durch die von gefährlichen Felsspalten durchzogenen Schneefelder, die zurück ins Höhenlager führten.
Vor drei Jahren hatte Bargiel als erster Skifahrer der Welt die Abfahrt vom nahe gelegenen Broad Peak aus 8015 Metern geschafft. Mittlerweile ist er von fünf der 14 höchsten Berge der Welt gefahren. Um den unter Bergsteigern ehrfürchtig als “Savage Mountain” bekannten K2 ranken sich viele Mythen. Seit dem ersten Aufstieg zum Gipfel im Jahr 1954 konnten nur knapp 350 Menschen den Berg erfolgreich besteigen.