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Pop-up-Camps: Naturcamping auf Festivalflächen

Campingurlaub in Deutschland erfährt im Sommer 2020 aufgrund der Corona-Pandemie einen Boom wie selten zuvor. Für weitere Stellplätze sorgen Pop-up-Camps.

Campingplatzbetreiber werden derzeit deutschlandweit mit Buchungsanfragen überflutet. Konzepte zur Nutzung von Freiflächen schaffen gegen den Stellplatz-Mangel benötigte Kapazitäten und bieten Alternativen zum Wildcampen.

Wie wird er aussehen, der Sommerurlaub in diesem vom Coronavirus überschatteten Jahr? Die Verunsicherung ist trotz sinkender Fallzahlen und der Aussicht auf geöffnete Grenzen in Europa bei vielen Menschen geblieben. Urlaubs- und Wochenendziele im eigenen Land stehen dagegen momentan hoch im Kurs, wobei besonders Camper relativ autark und kontaktarm reisen – dementsprechend begehrt sind Übernachtungsmöglichkeiten an Küsten, Seen und in naturnahen Erholungsgebieten.

Der erhöhte Bedarf führt allerdings nicht nur zu ausgelasteten Campingplätzen, sondern verstärkt hierzulande illegales Wildcampen. An den verlängerten Wochenenden offenbarte sich bereits an Nord- und Ostsee das Ausmaß, wenn überfüllte Parkplätze für Bulli-Übernachtungen genutzt und teils vermüllt hinterlassen werden. Doch die allgemeinen Reisebeschränkungen haben auch alternative Konzepte aufkeimen lassen, die deutschlandweit das Campingangebot erweitern.

Hamburger Start-up plant Pop-up-Camps auf Festivalflächen

“Wir wollen dringend benötigte Kapazitäten schaffen und verfolgen das Ziel, Naturcamping unkompliziert, minimalistisch und mit mehr Freiheiten als auf einem Campingplatz zu ermöglichen”, sagt Jobst Paepcke, der mit der Gründung eines Start-ups auf die Krise reagierte, um temporäre Campingflächen zu erschließen. Auf verschiedenen Freiflächen sollen Pop-up-Camps entstehen, bei denen Buchung und Einchecken kontaktlos über eine Plattform organisiert werden.

In Deutschland sei er mit mehr als 160 Freiflächen aus dem Festivalbereich im Gespräch. “Festivalveranstalter erleiden dieses Jahr einen Komplettausfall, verfügen aber über viel Fläche und können schnell Infrastrukturen schaffen.” Aktuelle Zusagen gebe es beispielsweise von den Ferropolis-Betreibern am Gremminer See, wo sonst das Melt! Festival stattfindet. Auf dem Gelände des Pangea Festivals in Pütnitz an der See entsteht mit “Campea” einer der fünftgrößten Campingplätze Deutschlands mit zahlreichen Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Zudem sollen auch Privatgelände mit ausreichend großen Grundstücken im Portfolio integriert werden, ähnlich wie es die Seite Landvergnügen mit Bauernhöfen bietet.

Das erste Pop-up-Camp entstand als Pilotprojekt in der Lüneburger Heide | Foto: © POP-UP CAMPS

Test-Camp über Christi-Himmelfahrt in der Lüneburger Heide

Als Pilotprojekt diente ein Camp in der Lüneburger Heide mit 45 Stellplätzen für Selbstversorger mit Bullis, Wohnmobilen oder Wohnwagen. Am Wochenende über Christi-Himmelfahrt wurde auf einem Reitturnierplatz in Luhmühlen südlich von Hamburg Hygiene-Konzept und Buchungssystem getestet. “Die Anmeldung läuft online über die Plattform. Das System vor Ort funktioniert mit Kreidekreisen für die Fahrzeuge und nummerierten Tafeln, über die per SMS eingecheckt wird. Darüber können auch Kontaktketten nachvollzogen werden”, erklärt Paepcke.

Wahlweise bis zu 350 Quadratmeter groß seien die Parzellen, um Abstand zu gewährleisten und gleichzeitig deutlich mehr Fläche als auf Campingplätzen zu bieten. Neben den sanitären Anlagen kann gegen Aufpreis eine private Komposttoilette mit Zahlencode dazugebucht werden. Auch ohne Rezeption und Platzwart wird die Fläche regelmäßig kontrolliert. Die positiven Rückmeldungen der ersten Camper zeigen bereits, dass einfache und kreative Konzepte ein Teil der Lösung für die diesjährige Urlaubssituation sein können. Der offizielle Startschuss für weitere Camps soll am ersten Juli fallen.

Aufmacherfoto: © POP-UP CAMPS
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