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Ben Thouard - Red Bull Illume

Surf

Interview | Fotograf Ben Thouard über seine Teilnahme bei Red Bull Illume

Ben Thouard – der Name steht für einzigartige Wasseraufnahmen.

Mit nur 22 Jahren hat er den Schritt von Frankreich nach Tahiti gewagt, um sich dort seiner Leidenschaft für außergewöhnliche Perspektiven zu widmen. Seit mittlerweile elf Jahren lebt er auf wunderschönen Insel und liefert regelmäßig atemberaubende Aufnahmen aus Teahupo’o und Co. Mit seinen neuen Fotos, die er kürzlich in einem Bildband zusammengefasst hat, ist er dieses Jahr zum dritten Mal bei Red Bull Illume vertreten. Wir haben ihn trotz eines vollen Terminkalenders zu einem kurzen Gespräch gebeten.

Ben Thouard Red Bull Illume
Ben Thouard – Red Bull Illume

Hallo Ben, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast! Wir sind große Fans Deiner Fotos, und kürzlich hast Du ein Buch und Kurzfilm mit dem Titel „SURFACE“ veröffentlicht. Wie lange hast Du daran gearbeitet?

Hallo Simon, vielen Dank! Ich freue mich immer, wenn meine Arbeit geschätzt wird. Ich wohne mittlerweile seit elf Jahren in Tahiti, und das Thema Unterwasserfotografie hat mich von Tag eins begeistert. Schlussendlich ist SURFACE das Ergebnis von über zehn Jahren harter Arbeit. Wobei ich die letzten vier davon wirklich intensiv an dem Projekt gearbeitet und mich zu 100 Prozent auf Unterwasseraufnahmen konzentriert habe. Nach und nach kam so eine Kollektion zusammen, aus der dann das mein Buch entstand. In diesen vier Jahren habe ich niemandem meine Arbeit gezeigt, da ich die Werke erst mit dem Buch veröffentlichen wollte. Bis heute entdecke ich die unterschiedlichen Facetten der Unterwasserfotografie und ich bin noch immer absolut fasziniert.

Wenn man in Tahiti lebt, ist man ständig von wunderschöner Natur umgeben. Kommt daher auch Deine Inspiration?

Ja klar, Tahiti ist definitiv der Schlüssel zu meiner Fotografie. Es war Tahiti und die grandiose Natur, die mich in diese Richtung gelenkt hat. Als ich das erste Mal tauchte, war ich begeistert von dem, was ich sah. Ich konnte dann gar nicht anders, als diese unglaubliche Unterwasserwelt auf Bildern festzuhalten. Es ist für mich noch immer das Schönste, mit meiner Kamera im Wasser zu sein – da kommt die Inspiration ganz automatisch.

Ben Thouard - Red Bull Illume

Mit nur 22 Jahren nach Tahiti auszuwandern, klingt nach einem großen Schritt. Wie war das damals?

Es war eigentlich ganz easy. Wenn man seiner Passion folgt, dann scheint es fast selbstverständlich, ein gewisses Wagnis einzugehen. Klar, es war nicht ganz einfach von Frankreich nach Tahiti umzusiedeln, immerhin ist es fast auf der anderen Seite der Welt. Es war beängstigend, aber faszinierend zugleich. Die ganze Fotografie war die vergangenen zehn Jahre eine große Herausforderung. Deswegen habe ich mich auch in diese Richtung entwickelt.

Foto: Ben Thouard - Red Bull Illume
Foto: Ben Thouard – Red Bull Illume

Große Fotografen wie Tim McKenna leben auch in Tahiti und sind in Teahupo’o, sobald es Wellen gibt. War er eine Art Mentor für Dich?

Tim war schon lange vor mir auf der Insel, und ich erinnere mich noch gut an die Millennium-Welle, ich hatte die damals als Poster in meinem Zimmer. Ich habe mich sofort in die Form der Welle verliebt, und wie Fotografen es schaffen, diese einzufangen. Nie jedoch wollte ich klassische Wellen- oder Surffotos schießen, sondern aus einer andere Perspektive die Welle zeigen. Da kam für mich nur das Thema Unterwasserfotografie in Frage.

Foto: Ben Thouard - Red Bull Illume
Foto: Ben Thouard - Red Bull Illume

Mit welchem Foto kam Dein großer Durchbruch?

Ich glaube das müsste der Shot von Landon McNamara in Teahupo’o gewesen sein. Ich nenne das Bild „Silver Surfer“. Das war 2013. Zu der Zeit hatte ich gerade erst mit den Wasseraufnahmen begonnen und das große Potenzial erkannt. Niemand hatte damals an Fotos aus diesem Blickwinkel gedacht und somit war das ein großer Durchbruch für mich.
Früher kamen viel Aufträge von Sponsoren und die Fotografen (auch ich) mussten immer das Logo und den Surfer so gut wie möglich darstellen. Somit bekam das Thema Unterwasserfotografie wenig Beachtung. Aber mich hat diese Form der Fotografie einfach in seinen Bann gezogen – und so konnte ich nicht anders.
Gerade als es mit der Surfindustrie immer schwieriger und extrem hart wurde, durch Surf-Shots Geld zu verdienen, habe ich mich voll und ganz auf das Thema Wasseraufnahmen konzentriert.
So ging es dann eigentlich los.

Wie hast Du es vom Rookie zum Profi geschafft?

Durch Erfahrung und viel Zeit im Wasser. Fotografie und Wasser sind zwei Elemente, die ich versuche in Einklang zu bringen. Dadurch kann ich mich total verausgaben und mein Portfolio erweitern. Ich habe früh meinen eigenen Stil gefunden. Das war sicher der Schlüssel zum Erfolg.

Ben Thouard - Red Bull Illume
Ben Thouard – Red Bull Illume

Hat die Teilnahme bei Red Bull Illume Deine Karriere irgendwie beeinflusst?

Auf jeden Fall, in ganz vielen Bereichen. 2013 schaffte ich es ins Halbfinale und 2016 sogar ins Finale. Ich bin schon sehr gespannt wie es dieses Jahr laufen wird, da ich wieder ein paar Fotos eingereicht habe. Durch Red Bull Illume bekamen meine Bilder große Aufmerksamkeit und ich habe viele interessante Menschen auch außerhalb der Surfindustrie kennengelernt. Das war und ist wirklich enorm wichtig, denn ein gutes Netzwerk ist essentiell für einen Fotografen. Ich freue mich auch immer über die große Award-Veranstaltung. Es ist ein großes Happening und immer wieder toll, so viele talentierte Fotografen zu treffen. Man kann sich austauschen und findet Inspiration, auch mal andere Wege zu gehen. Für mich ist es jedes Mal ein Highlight.

Ben Thouard - Red Bull Illume
Ben Thouard - Red Bull Illume

Mit welchen Fotos bist Du damals ins Rennen gegangen?

2013 reichte ich mehrere Fotos ein, da ich den Termin 2010 knapp verpasst hatte. Nach meinem Einzug in Halbfinale wusste ich genau, was ich beim nächsten Mal einreichen würde. 2016 bin ich auch in verschiedenen Kategorien angetreten, und “The Silver Surfer” von Landon McNmara hat es dann tatsächlich bis ins Finale geschafft. Für die Zeremonie ging es dann nach Chicago, es war wirklich einer der besten Momente in meinem Leben. Red Bull Illume hat mich in dem unterstützt, was ich liebe. Die Wertschätzung war einfach überwältigend.

In welchen Kategorien bist Du dieses Jahr bei Red Bull Illume Image Quest 2019 vertreten?

Ich habe mich für ENERGY und MASTER PIECE entschieden. ENERGY, weil meine Fotos viel Kraft und Energie rüberbringen. Für mich ist das die Essenz der Sportfotografie. Auch wenn ich manche der Sportarten nicht selbst ausübe, fesseln mich die Fotos. Man spürt da einfach die Energie. MASTERPIECE ist natürlich der „Heilige Gral“ bei Red Bull Illume. Das ist für jeden Sportfotografen die ultimative Kategorie und wohl eine der größten Auszeichnungen überhaupt. Die Aufnahmen in dieser Kategorie sind jedes Mal absolut überwältigend.

Ben Thouard - Red Bull Illume
Ben Thouard – Red Bull Illume

Was motiviert Dich, bei Red Bull Illume teilzunehmen?

Das sind mehrere Faktoren, natürlich zuerst der Award an sich. Es ist ein total gutes Gefühl, einen Contest zu gewinnen und ausgezeichnet zu werden. Auf der anderen Seite ist es aber auch eine Art Wegweiser, ob man mit seiner Arbeit den Nerv der Zeit trifft. Insbesondere als Freelancer ist es auch ideal, Feedback zu erhalten, denn man bekommt in dem Business nur selten Lob oder auch Kritik. Red Bull Illume ist da wirklich eine der Ausnahmen und eine gelungene Veranstaltung.
Mir persönlich geht es weniger um den Contest als um die Informationen, die man dort sammeln kann – und das hilft meiner Karriere ungemein.

Foto: Ben Thouard - Red Bull Illume

Hast Du einen Tipp für Neulinge in der Szene?

Das Wichtigste ist sicherlich, offen zu sein und sich den Gegebenheiten anzupassen. Du solltest so früh wie möglich versuchen, deinen eigenen Style zu finden, um dich von der Masse abzusetzen. Das Thema Fotografie ist stärker denn je, da mittlerweile jeder mit seinem Smartphone, kompakten Wasserkameras, DSLR usw. fotografiert und die Möglichkeiten schier unendlich sind. Das macht es natürlich auch schwerer, einzigartig zu sein. Finde deinen Weg und glaube an dich! Es braucht vielleicht ein wenig Zeit (bei mir fast 15 Jahre), aber wenn du genug Leidenschaft investierst, wirst du einen Weg finden und Dinge entdecken, die noch keiner zuvor umgesetzt hat.

Was steht als nächstes bei Dir an, irgendwelche spannenden Projekte?

Es stehen tatsächlich einige spannende Projekte an, und ich habe jede Menge neue Ideen, die ich gerne umsetzen möchte. Meine größte Sorge ist es, nicht ausreichend Zeit zu haben, um die Projekte wirklich auch realisieren zu können. Das ist natürlich ein Luxusproblem, aber ich habe endlich meinen Weg gefunden und will mich hier weiter austoben und entdecken. Ich habe ein paar starke Partner und freue mich auf alles, was da noch kommt.

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