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Guide für Backpacker | Einen Campervan in Neuseeland kaufen

Du planst eine längere Reise durch Neuseeland im eigenen Campervan? Bevor der Flug ans andere Ende der Welt ansteht, gilt es einige Fragen zu klären, die vor Ort den Kauf deutlich erleichtern.

Neuseeland steht seit Jahren bei vielen Deutschen für eine längere Reise im Campervan als Auszeit von der Arbeit oder nach Schul- und Uniabschluss weit oben auf der Liste. Bevor der Flug ans andere Ende der Welt ansteht, gilt es einige Fragen zu klären, die vor Ort den Einstieg deutlich erleichtern.

Wer insgesamt länger als zwei Monate auf der Süd- und Nordinsel einplant, dem kann der Kauf eines Fahrzeugs empfohlen werden, anstatt sich ein Fahrzeug bei einem der zahlreichen Anbieter wie Juicy Rentals oder Wicked Campers zu mieten. Vor der Suche nach einem eigenen Bulli sollte zunächst geklärt werden, ob sich der Aufwand tatsächlich lohnt, denn die investierte Zeit für Kauf, eventuelle Umbaumaßnahmen und Verkauf am Ende verkürzen natürlich die Reisezeit. In der Hauptsaison von November bis April starten gemietete Camper in Neuseeland meistens bei 100 NZD (ca. 65€) pro Tag.

Wenn die Entscheidung zugunsten eines Kaufes gefallen ist, findest du hier die wichtigsten Infos und Tipps auf einen Blick.

Wo suche ich nach einem Campervan?

In den drei größten Städten Auckland (1,4 Millionen Einwohner), Christchurch (340.000) und Wellington (190.000) sind die Chancen deutlich höher, ein zuverlässiges Fahrzeug aufzugabeln. In Auckland ist die Auswahl sicher am größten, allerdings starten dort auch die meisten Besucher ihren Trip – dementsprechend umkämpft ist der Markt und die Anfahrtswege zu Privatanbietern können deutlich länger ausfallen.

Wer hingegen in Christchurch zuerst landet und später seinen Camper in Auckland anbietet, kann beim Verkauf zur richtigen Zeit sogar mit Gewinn rechnen. Generell sind aufgrund der Nähe zum asiatischen Markt zumeist Modelle wie der Toyota Hiace, Nissan Vanette, Mazda E2500 oder Mitsubishi L300 mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis im Angebot.

Vorsicht ist geboten im günstigsten Segment, denn die meisten Bullis und Minivans blicken zurück auf eine bewegte Vergangenheit mit vielen Vorbesitzern und sorgen bei Kilometerständen jenseits der 300.000 bei Europäern meistens für Skepsis, die in vielen Fällen auch durchaus angebracht ist. Doch mehr dazu weiter unten im Text.

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Credit: Alvin Engler

Online hat sich die Seite Trade Me als sehr nützlich erwiesen, weitere Optionen eröffnet sich mit verschiedenen Plattformen, bei Facebook lohnt sich ein Blick in die Gruppen Backpackers Cars/VansBackpacker Cars New Zealand oder Work and Travel Neuseeland.

Vor Ort lohnt sich ein Blick in die Annoncen der Zeitungen oder auf die Boards in den Hostels, ebenso die wöchentlich in Auckland oder Christchurch stattfindenden CarFairs. Gute Deals kann man in Christchurch bei Versteigerungen wie der von Turners machen. In Auckland finden sich mehrere Car Markets, auf denen Sonntags Fahrzeuge angeboten werden. Viele ernüchternde Erfahrungen mit dem Backpackers Car Market in Christchurch aufgrund überteuerter Preise für reparaturanfällige Bullis, die unterwegs schnell zum Kostengrab werden können, haben für einen eher negativen Ruf gesorgt.

Generell gehen die Meinungen beim Thema Campervan stark auseinander, abhängig von den jeweiligen Erfahrungen. Direkt von einem vertrauenswürdigen Neuseeländer den Bus oder Kleintransporter zu kaufen und selbst auszubauen, anstatt eine Vielzahl von Vorbesitzern in Kauf zu nehmen, ist wahrscheinlich die sicherste Variante, um bei oftmals mehr als 10.000 Kilometern keine böse Überraschungen zu erleben.

Um überhaupt die Suche nach einem Campervan aufnehmen zu können, ist eine SIM-Karte für Neuseeland zwingend erforderlich, denn nur per Anruf klappt die schnelle und direkte Kontaktaufnahme. Mails und SMS führen dabei nur in Ausnahmefällen zum Erfolg.

Preise für Campervans

Investitionen von unter 3000 Neuseeland-Dollar (etwa 2000 Euro) entwickeln sich erfahrungsgemäß zum Lotteriespiel, ob der Wagen die Tour unbeschadet übersteht. Garantien gibt es zwar nie, aber wenn eine gewisser Grenzwert unterschritten wird, steigt die Gefahr von Problemen während der Fahrt. Zuverlässigere Autos sind zwar teurer, aber sie sparen Extrakosten für Reparaturen und lassen sich deutlich einfacher verkaufen.

Die Erwartungshaltung von Deutschen, die den Anblick von einem VW T5 im Alltagsverkehr gewohnt sind, wird in Neuseeland ohne Vorkenntnisse erst einmal enttäuscht. Daher lohnt sich vorher ein Blick auf die erwähnten Portale, um bereits mit dem richtigen Gespür für Preise und Angebot anzukommen. Die Kilometeranzahl sollte nicht unbedingt die 250.000 weit überschreiten und das Baujahr nicht länger als 20 Jahre zurückliegen.

Warrant of Fitness (WOF)

Die Warrant of Fitness (WOF) ist zu vergleichen mit einer harmloseren Version des deutschen TÜV-Siegels. Jedes Fahrzeug muss für den Einsatz auf Neuseelands Straßen über eine gültige WOF mit Plakette auf der Windschutzscheibe verfügen und nach Ablauf kostenpflichtig erneuert werden. Eine frische WOF ist beim Kauf ein wichtiges Indiz für vertrauenswürdige Autos und steigert im Gegenzug auch den Wiederverkaufswert vor der eigenen Abreise.

Credit: kia.co.nz
Credit: kia.co.nz

Mechanical Check

Bei wenig oder gar keinem Vorwissen sollte bei bestimmten Firmen wie AA eine Inspektion (Pre Purchase Inspection) vor dem Kauf eines Fahrzeugs für ca. 150 NZD in Auftrag gegeben werden, wobei kleinere Werkstätten teilweise auch für unter 100 NZD den Bus auf Herz und Nieren prüft.

Mit Privatanbietern ohne große Konkurrenz im Nacken kann bei starkem Kaufinteresse oft auch problemlos eine Teilung der Kosten ausgehandelt werden. Der Mechanical Check hat schon viele vor einem Albtraum bewahrt und sich als beste Investition erwiesen, viele Backpacker mit schmalem Budget verzichten jedoch darauf.

Registration (REGO) /

Zusätzlich zur WOF warten in Neuseeland bei der Zulassung eines Fahrzeugs weitere Maßnahmen. Die Registrierung (REGO) ist das Anmelden des Fahrzeugs beim neuseeländischen Staat, wobei der Wagen ins System aufgenommen und dann für die Straße zugelassen wird. Dabei liegen die aktuellen Gebühren bei jeder Postfiliale für ein halbes Jahr bei 176,85 NZD und für zwölf Monate bei 202,81 NZD. Im Anschluss erhält der Antragsteller den Sticker für die Frontscheibe.

Bei Dieselfahrzeugen verlangen die Behörden mit den Road User Charges (RUC) eine Steuer in Form von Kilometerpaketen (umgerechnet etwa 65 NZD pro 1000 Kilometer). Diesel kostet zwar beim Tanken ungefähr 0,70 NZD weniger, aber durch die RUC gleichen sich die eingesparten Dollar im Vergleich zu Benzinern wieder aus.

Change of Ownership

Zur Ummeldung eines Fahrzeugs reichen zwei Formulare vom Verkäufer und Käufer über den Wechsel des Besitzers, mit denen ebenfalls in Postfilialen, AA-Servicestellen oder WOF-Servicestellen die Übergabe besiegelt wird.

Versicherung

Fremde Personenschäden sind automatisch mit dem Fahrzeug abgedeckt, für fremde Sachschäden muss nach eigenem Ermessen eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden, denn in Neuseeland sind Versicherungen für Fahrzeuge keine Pflicht, aber dringend empfohlen. Beim Versicherungsabschluss unbedingt auf die zusätzliche Angabe achten, dass man mit einem Campervan in Neuseeland reist, weil die Versicherung im Schadensfall die Zahlung verweigern kann.

Als ADAC-Mitglied erhält man mit Vorlage der Karte einen günstigeren Tarif beim neuseeländischen Pendant New Zealand Automobile Association (AA New Zealand), die ersten sechs Monate sind dann via Touristen-Mitgliedschaft sogar umsonst und man erhält Pannenhilfe im Notfall. Ansonsten fallen 99 NZD Gebühren als Jahresmitgliedschaft an, die jedoch jederzeit kündbar ist und die restlichen Kosten per Gutschrift auf die Kreditkarte erstattet werden.

Credit: Dean Johns
Credit: Dean Johns

 

Vehicle History Check

Der Vehicle History Check für 30 NZD wird von vielen Käufern vorher nicht bedacht, aber alle finanziellen Belastungen eines Fahrzeuges von ausstehenden Raten, über unbezahlte Strafzettel werden mit dem Überschreiben des Fahrzeugs vom neuen Besitzer automatisch übernommen.

In Neuseeland zählt beim Autokauf eigentlich nur Bares. Schon in den Tagen zuvor sollte die angepeilte Kaufsumme in jeweils größeren Einzelbeträgen abgehoben werden, da die Banken vor Ort übergreifend nur ein Maximum pro Tag erlauben (Bank-Hopping bis zur Zielsumme funktioniert nicht). Daran scheiterte schon so mancher Autokauf, denn der Besitzer zeigt meistens wenig Geduld, wenn die Interessenten in der zweiten Reihe schon mit den Scheinen winken.

 

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