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Motocross

Extreme Enduro Tipps von Jonny Walkers Mechaniker

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Perfekte Vorbereitung

Um beim Extrem-Enduro das Ziel zu erreichen, ist es sehr wichtig, sein Bike so gut wie möglich vor äußeren Einflüssen zu schützen. Damit man bei den härtesten Rennen der Welt bestehen kann muss einfach jedes Detail stimmen und man sollte selbst genauso wie das Bike immer perfekt vorbereitet sein. Julian Stevens war bis vor kurzem noch für die KTM EXC 300 von Shooting Star Jonny Walker zuständig und erklärt uns die Geheimnisse seiner Bike-Vorbereitung.

Text: Andreas Boller, Dominique Essig, Fotos: Future7Media @ KTM Images

„Viele Veränderungen, die am Bike vorgenommen werden, dienen tatsächlich dem Schutz. Die Etappen sind lang und es gibt währenddessen wenige Möglichkeiten für die Fahrer, eventuell auftretende Schäden zu reparieren. Natürlich haben wir die gängigen Risikokomponenten immer dabei, so dass diese Teile im Ernstfall schnell ausgetauscht werden können.”

An Jonnys Bike sind eine Bodenplatte aus Karbon verbaut, ein verstärkter Kupplungsdeckel, ein hinterer Bremsscheibenschutz, verbesserte Kettenführungen und natürlich Aluminium-Kühlerschützer.

Für den Fall, dass es sehr schlammig ist, werden Jonny zusätzliche Gummirippen auf die Sitzbank angebracht, obwohl der eigentliche Bezug sowieso schon guten Grip aufweist. Viele Hobbyfahrer verwenden die am Lenker angebrachten Rundum Handschalen, um die Hebel und die Hände zu schützen. In unserem Fall dienen die gewöhnlichen Handschalen lediglich dazu, dass die Hände warm bleiben.

Sehr wichtig sind die speziell für uns konstruierten Titan-Fußrasten, die Jonny den bestmöglichen Komfort und Halt bieten.“

Anmerkungen: Es muss nicht unbedingt eine Bodenplatte aus Karbon sein, eine Aluplatte tut ihren Dienst genauso und spart wichtiges Budget. Handprotektoren sind eine Philosophhie für sich und alles hat seine Vor- und Nachteile. Da hilft nur Ausprobieren und herausfinden was für euch am besten funktioniert. Wenn ihr jedoch wie Jonny auf offene Protektoren setzt, dann sind Klapphebel unbedingt zu empfehlen. Anstelle von Titan Fußrasten sorgen auch mit einer Feile nachgeschärfte Rasten für optimalen Grip.

Die äußeren Umstände

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„Neben den Schutzteilen rund um das Bike muss man noch einiges mehr beachten, zum Beispiel die Außentemperatur, die Höhe und die geografische Lage. In kälteren Regionen muss man schauen, dass das Bike immer warm bleibt. Für diesen Fall haben wir einen Schacht konstruiert, der warme Luft von den Kühlern zum Vergaser leitet. So ist sichergestellt, dass dieser nicht vereisen kann, und zusätzlich ist der Vergaser vor Wasser geschützt. Ist man hingegen in heißen Gegenden, sorgt ein elektrisch betriebener Ventilator für die entsprechende Extra-Kühlung.“

Anmerkung: Ein Lüfter ist bei Extrem Enduro Veranstaltungen für alle Viertakter absolut zu empfehlen. Aber auch die hitzestabileren Zweitakter können bei extremer Belastung schnell kochen, für Erzberg und Co. ist ein Lüfter also nicht die schlechteste Investition.

Vielseitigkeit

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„Ein großer Teil der Arbeit besteht darin, das Bike möglichst zuverlässig zu machen. Ebenso gibt es aber auch das Motoren und das Fahrwerks-Tuning. Logischerweise darf ich keine Details verraten, aber im Endeffekt verfeinern wir die ganze EXC so, dass sie in allen Bedingungen gut und vielseitig einsetzbar ist. Mit jeweils wenigen Handgriffen kann man damit Trial, Motocross oder sogar Supercross fahren; es passt überall sehr gut.“

Ein Extrem Enduro Fahrer muss alle Disziplinen beherrschen, er sollte schnell sein, grundlegende Trial Techniken beherrschen und vor allem muss er Ausdauernd sein und einen bärenstarken Willen haben. Das gleiche gilt für ein gutes Extrem Enduro Bike, eine echte Herausforderung!

Auf der fetten Seite

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„Das komplette Set-up für den Motor befindet sich tendenziell auf der fetten Seite. Ein fett abgestimmter Motor bleibt kühler und ist zudem charakterlich sanfter und vorhersehbarer als ein Triebwerk mit magerem Gemisch. Auf Vollgasstücken läuft der Motor trotzdem sauber und ohne Aussetzer. Wir verwenden die Standardfeder für die Auslasssteuerung, haben allerdings die Vorspannung für die richtige Leistungsentfaltung feinjustiert. Der Zylinderkopf ist modifiziert und der lange Endschalldämpfer für mehr Drehmoment stammt von Akrapovic. Das sind die wesentlichen Änderungen, dennoch gibt es zusätzlich viele kleine Detailverbesserungen.”

Nutzt eure Stärken

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„Jonnys Fahrstil zielt auf Speed ab. Er ist zwar ein begnadeter Trial Fahrer, aber inzwischen auch unglaublich schnell. Wenn er auf einer Motocross-Strecke fährt, sieht er prinzipiell immer schnell aus und keinesfalls so unbeholfen wie manch anderer Enduro Pilot. Er ist beim Erzberg Prolog sicher einer der Schnellsten und dominierte bisher am Strand von Sea to Sky. Bei einer Motocross Prüfung ist er definitiv schwer zu schlagen und auch bei den Indoor Events ist seine Performance nur schwer von den Gegnern zu knacken. Das Bike ist also im Wesentlichen auf die schnellen Passagen ausgelegt. Während Graham Jarvis auf trial ähnlichen Sektionen seinen Vorteil ausspielt, tun wir das an anderer Stelle.“

Reifenwahl

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„In den Reifen fahren wir keine Schläuche, sondern Moosgummis. Eigentlich haben diese einen Druck von ungefähr 0,9 Bar, man hat allerdings die Möglichkeit, den Druck durch die Reifen- und Felgengröße oder auch durch das Alter des Moosgummis zu variieren. Es gibt einige Dinge, die man in Sachen Reifendruck für das Feintuning tun kann. Wir bevorzugen jedenfalls ein hartes Moosgummi, da man nur mit dem entsprechenden Druck schnell fahren kann. Mit zu wenig Reifendruck würde das Bike hin und her schwimmen und bekäme nicht die gewünschte Stabilität.“

Anmerkung: Wenn ihr ebenfalls mit Moosgummi fahrt, dann hebt eure Alten am besten auf und nutzt diese bei Extrem Enduros. Nicht jeder ist so gut wie Jonny Walker und kann auf den Extra Grip eines weichen Reifens, kombiniert mit einem weichen Moosgummi verzichten. Jonny setzt auf seine Stärke (Speed) und nimmt den Nachteil von weniger Grip dafür in Kauf. Den meisten von uns wird ein weiches Mousse jedoch gute Dienste leisten.

Mittlerweile gibt es von einigen Herstellern spezielle Extrem Enduro Reifen und passende Moosgummis, die für optimalen Grip sorgen – empfehlenswert!

Der Schlüssel ist der Fahrer selbst

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„Der ultimative Schlüssel für den Schutz des Enduro-Bikes ist der Fahrer selbst. Während ich noch mit David Knight arbeitete, habe ich fast nie erlebt, dass er mal eine massive Delle in den Auspuffkrümmer gefahren hätte. Das Gleiche versuche ich nun Jonny einzubläuen: Wenn der Fahrer wirklich permanent fokussiert ist, sind die Schäden am Bike minimal.

Wir verwenden offensichtlich keinen Krümmerschutz. Bei einer Beschädigung des Krümmers sind schnell auch andere Dinge betroffen und selbst mit einem Schutz hätte man keine Garantie, dass nichts passiert. Im Gegenteil: Ein Krümmerschutz führt oft zu Komplikationen, nämlich wenn der Steinschlag oder Ähnliches durch den Schutz nicht abgehalten, sondern lediglich an eine andere Stelle geleitet wird. Vielleicht bewahrt man somit seinen Krümmer vor einer Delle, doch unter Umständen gibt es größere Schäden an der Krümmer-Endschalldämpfer-Verbindung, am Rahmen oder sonst wo. Wenn der Fahrer stets mitdenkt und die richtige Fahrweise an den Tag legt, ist das der beste und günstigste Schutz, den man haben kann.“

Anmerkung: Je besser ihr auf euer Bike aufpasst, desto höher sind die Chancen, dass ihr es unbeschadet ins Ziel bringt. Allerdings heißt nicht jeder von uns Jonny Walker, Graham Jarvis, oder David Knight und uns hat ein Krümmerschutz schon oft vor schlimmerem bewahrt, allerdings gibt es wirklich keine Garantie dafür und die Gefahr die Beschädigung nur auf andere Bereiche zu verlagern ist selbstverständlich gegeben. Wie so oft muss man auch hier für sich selbst den richtigen Kompromiss finden…

Tech Talk

Viel Spaß beim Schrauben – Vorbereitung ist alles, für Mensch und Maschine!

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