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EOFT Cycle of Bayanihan

MTB

EOFT 2024 – Im Interview mit MTB Profi Samantha Soriano über ihren Film “Cycle of Bayanihan”

Fotos: Peter Jamison

MTB-Profi Samantha Soriano lebt in Utah in der Wüste, um ihren Traum vom Freeride Profi zu leben. Trotz Einladungen zu den größten Events in der Szene und dicken Sponsorenverträgen schlummert in ihr der große Wunsch, mehr über ihre Wurzeln zu erfahren. Ihr Vater kam damals mit 10 Jahren von den Philippinen nach Amerika, hat aber nie großartig über seine Kindheit erzählt. Durch einen Zufall und ihren typisch philippinischen Namen “Soriano” nimmt ein lokaler Mountainbiker Kontakt mit ihr auf und so beginnt die Planung einer großen Reise. Samanthas Reise bringt sie am Ende nicht nur zu spannenden Mountainbike Abfahrten durch den Dschungel, sondern auch zu ihrer zweiten Familie, die sie bis dato noch nicht kannte.

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Wir haben Samantha bei der Premiere der EOFT 2024 treffen dürfen und waren begeistert von ihrer Offenheit.

Hallo Samantha, wir haben gehört, dass Du momentan Deutsch lernst. Wie läuft es damit?

Samantha Soriano: Ich lerne gerade Deutsch, aber meine Deutschkenntnisse sind noch ziemlich schlecht. (Lacht)

Keine falsche Bescheidenheit, aber warum lernst Du denn überhaupt Deutsch?

Einer meiner besten Freunde lebt in München, und ich fahre für zwei deutsche Brands (Canyon & Adias). Außerdem bin ich jemand, der es liebt zu recherchieren und sich mit Kulturen zu beschäftigen. Ich habe so viel Deutsch gehört und saß nur da und dachte mir: „Warum lerne ich das eigentlich nicht?“ Und es gibt mir auch eine gute Beschäftigung, anstatt einfach stundenlang auf TikTok zu scrollen. Letztes Jahr bei Red Bull Rampage dachte ich mir dann:

„Ich glaube, ich werde jetzt Deutsch lernen. Das klingt nach einer lustigen Sache.“

Seitdem lerne ich Deutsch – jetzt fast ein Jahr. Aber ich habe immer noch das Gefühl, dass mein Deutsch auf einem sehr grundlegenden Niveau ist.

Du bist also öfter hier in Deutschland?

Ja, ich komme fast jedes Jahr her, seit ich bei Adidas unterschrieben habe. Jedes Jahr gibt es ein Teamcamp, normalerweise in Innsbruck bei Area 47. Meistens komme ich auch schon früher her, um den Weltcup zu sehen. Die Rennfahrerin in mir ist noch nicht verschwunden – ich liebe es, Rennen zu schauen. Danach besuchen wir auch immer das Adidas-Hauptquartier, und ich habe mittlerweile eine gute Routine, wie ich mich in Nürnberg und Herzogenaurach zurechtfinde.

Wie bist Du eigentlich ins Adidas-Team gekommen?

Das war 2021 bei der „Formation“. Der damalige Teammanager war gut mit einer anderen Fahrerin befreundet, und sie hat mich angesprochen und eine mögliche Sponsoring-Option vorgeschlagen. Zu diesem Zeitpunkt nahm meine Freeride-Karriere gerade richtig Fahrt auf, und es war eine aufregende Zeit. Ich war mir erst unsicher, ob ich das Angebot annehmen sollte, aber es war die beste Entscheidung, die ich als 20-Jährige treffen konnte.

Samantha Soriano

Gratuliere! Es klingt als läuft Deine Freeride-Karriere gut an. Nimm uns mal mit, wie Du dazu gekommen bist. Du bist in Colorado aufgewachsen, oder?

Ja, genau. Ich bin mit meiner Familie in Colorado aufgewachsen und mein Vater ist begeisterter Mountainbiker. Er hat immer gerne lange Touren gemacht, besonders in Moab. Mein Vater ist Onkologe, also verbringt er viel Zeit mit seiner Arbeit im Krankenhaus. Für ihn war das Biken eine tolle Abwechslung von seinem intensiven Berufsalltag.

Klingt nach einem guten Ausgleich!

Ja, als er Kinder hatte, wollte er, dass wir viele verschiedene Sportarten ausprobieren. Als ich jünger war, habe ich Fußball gespielt, bin wettkampfmäßig geklettert und BMX-Rennen gefahren. BMX wurde dann für mich die Hauptsportart, und ich bin von vier bis 14 Jahren Rennen gefahren. Danach bin ich zum Cross-Country-Mountainbiking gewechselt, was ich als ziemlich hart empfand.

Warum hast Du zu Cross-Country gewechselt?

Ich fühlte mich ausgebrannt, obwohl das komisch klingt, wenn man erst 14 ist. Aber nach zehn Jahren auf den gleichen BMX-Strecken wird es einfach langweilig. Außerdem fehlte mir die Leidenschaft dafür. Mein Vater, der erst später mit Mountainbiking angefangen hat, schlug vor, dass wir es mal ausprobieren. Cross-Country war ein einfacher Einstieg, weil es in der Nähe Rennen gab.

Und wie lief Dein erstes Cross-Country-Rennen?

(Lacht). Es war eine Katastrophe! Ich habe so hart losgesprintet, dass ich zur Hälfte des Rennens komplett ausgepowert war. Und ich wusste nicht einmal, dass man während des Fahrens trinken sollte, also habe ich einfach angehalten und keine Trinkpause gemacht. Mein Vater meinte später, dass man eigentlich während der Fahrt trinken soll!

Also bist Du ohne viel Training direkt ins Rennen gestartet?

Ja, genau. Wir hatten zwar Mountainbikes, aber ich war definitiv nicht gut vorbereitet. Trotzdem waren wir erfolgreich, mein älterer Bruder und ich. Aber rückblickend weiß ich, dass ich nicht wirklich bereit war. Das war auch ein Grund, warum ich Cross-Country nicht so mochte – es war einfach unglaublich anstrengend. Ich bin eher der Sprinter-Typ, nicht für lange Ausdauerstrecken gemacht.

Danach haben wir auf Enduro umgestellt. Mein Vater hat eine kleine Wohnung in einem Bikepark in Colorado gekauft, und wir haben angefangen, Enduro zu fahren. Das führte dann zum Downhill – und jetzt bin ich hier.

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Wann bist Du nach Utah gezogen?

Vor zwei Jahren, also noch recht frisch. Ich wollte unbedingt aus dem Elternhaus ausziehen und meine Karriere wirklich vorantreiben. 2020 fing alles für mich an und ich entschied, dass ich keine Rennen mehr fahren möchte, sondern mich auf Freeride konzentrieren will. Das Interesse an dem, was ich tat, war riesig. Es fühlte sich an, als wäre alles über Nacht passiert. Als ich zum ersten Mal nach Virgin kam, wusste ich:

„Hier will ich sein.“

Wow. Hut ab!  Mountainbiking, besonders im Frauenbereich, hat sich in den letzten Jahren extrem schnell entwickelt, oder?

Absolut. In den letzten drei bis vier Jahren ist es wirklich explodiert. Die Fortschritte sind unglaublich, und manchmal hat man das Gefühl, dass wir Frauen so viel erreichen wollen, dass wir uns bremsen müssen, um durchzuatmen.

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Das können wir uns vorstellen, gerade nach der Premiere der Damen bei Red Bull Rampage. Da steckt so viel Energie und Power dahinter, dass es manchmal ein bisschen beängstigend wirkt. Wie ist das für dich als Athletin? Du bist bestimmt total motiviert, oder?

Ja, auf jeden Fall bin ich total motiviert, aber man muss auch lernen, einen Gang runterzuschalten. Es ist definitiv gefährlich. Ich bin sehr froh und aufgeregt, all diesen schnellen Fortschritt zu sehen, aber es ist auch irgendwie schockierend. Es macht mich ein bisschen nervös, vor allem, weil ich am Anfang meiner Karriere stehe. Die anderen Mädels sind alle zehn Jahre älter als ich, und es ist manchmal schwer, das zu begreifen. Wenn man in die gleiche Freeride-Gruppe gesteckt wird, fühlt man diesen Druck, dass man auf dem gleichen Niveau fahren muss. Aber ich habe noch zehn Jahre Zeit – das ist eine lange Zeit.

Ich hatte anfangs Schwierigkeiten, meinen Platz im Freeride zu finden, besonders nach Formation.

Ich wusste nicht genau, wo ich hingehöre. Ich war nicht besonders begeistert, bei Red Bull Rampage mitzumachen. Ich war Teil der Diskussion darüber, wie wir Frauen hier integrieren können, aber ich habe mich gefragt, ob das wirklich der Weg ist, den ich für mein Fahren sehe.

Aber auf der anderen Seite gibt es so viel Unterstützung für Frauen im Freeride, sowohl in den Medien als auch auf anderen Ebenen. Ohne diesen raschen Anstieg an Unterstützung wären viele Projekte gar nicht möglich gewesen. Es geht alles unglaublich schnell, und ich glaube, viele von uns müssen sich daran erinnern, dass es in Ordnung ist, einen Schritt zurückzutreten und es langsam angehen zu lassen.

Wenn ich versuche, mit den älteren Fahrerinnen Schritt zu halten, die so schnell voranschreiten und so viel machen, würde ich wahrscheinlich wieder in einen Burnout rutschen.

Für mich war es die beste Entscheidung, einen Schritt zurückzugehen und zu erkennen, dass ich leidenschaftlich gerne hochwertige Medienprojekte produziere, die mir wirklich viel bedeuten. Projekte, die nicht nur für Leute in der Mountainbike-Community relevant sind, sondern auch für Menschen außerhalb davon.

 

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Das ist das Schöne am Freeriden – es kann so viele verschiedene Formen annehmen. Brandon Semenuk zum Beispiel hat einen großen Teil seiner Karriere vor allem durch Medienprojekte aufgebaut, und ich finde das großartig. Ich möchte meine Karriere in eine ähnliche Richtung lenken, aber auf meine eigene Weise.

Es gibt so viele Möglichkeiten, wie man seine Freeride-Karriere gestalten kann – ob durch den Fokus auf Medienprojekte oder durch Wettbewerbe wie den District Ride, Slopestyle oder Rampage. Die Unterstützung wächst rapide, aber es ist wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern, im Hier und Jetzt zu bleiben, anstatt zu versuchen, schon jetzt dort zu sein, wo man in fünf oder zehn Jahren sein möchte.

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Genau dieses Gefühl haben wir auch manchmal, wenn wir die Entwicklung beobachte. Natürlich gibt es Frauen, die jetzt mit diesen Wettbewerben anfangen, aber viele von ihnen haben 20 Jahre dafür gekämpft, dass Frauen im Mountainbiking akzeptiert werden. Sie haben so viel Energie in diesen Kampf gesteckt. Du hingegen wächst jetzt in diese Entwicklung hinein und kannst es einfach natürlich mitnehmen.

Ja, genau. Man muss es auf eine natürliche Weise wachsen lassen.

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Nun aber zu deinem Film “Cycle of Bayanihan”, der auf der EOFT 2024 Premiere feiert. Der Film ist weniger ein Freeride Action Movie als eine Art Travelstory. Es scheint also, als würdest Du einen Schritt zurückgehen und das Biken in einer sehr starken, persönlichen Beziehung zeigen, nicht auf eine extreme Art, sondern für dich selbst. Stimmt das?

Ja, das ist eine interessante Sichtweise. Es fühlt sich fast so an, als würde ich einen Schritt in meine Vergangenheit machen – zu meinen Wurzeln. Ich wollte schon immer auf die Philippinen reisen und eine Verbindung zu dieser Kultur aufbauen. Aber mein Vater hat nie viel darüber gesprochen. Wenn er es tat, waren es nur kleine Andeutungen, und meine Geschwister und ich dachten uns immer: ‚Hast du das aufgeschrieben? Hast du gehört, was er gesagt hat?‘ Er hat uns wirklich fast nichts darüber erzählt. Es ist interessant, wenn dich jemand fragt: ‚Was ist deine Herkunft?‘ Und du sagst: ‚Nun, ich bin Amerikaner und Filipino‘, aber du weißt fast nichts über die Hälfte von dir selbst.

Als meine Freeride-Karriere dann richtig Fahrt aufnahm und ich mehr in den sozialen Medien sichtbar wurde, wurde ich von vielen philippinischen Fahrern kontaktiert. Ich fand es seltsam, dass sie wussten, dass ich Filipina bin, obwohl ich das nie wirklich betont habe. Aber mein Nachname ist auf den Philippinen sehr bekannt, also haben sie es angenommen. Da kam mir die Idee:

‚Es wäre so cool, ein Projekt in den Philippinen zu machen und diese verlorene Seite von mir zu entdecken, aber durch das, was ich am meisten liebe – das Mountainbiken.‘

Wenn ich es auf irgendeine andere Weise gemacht hätte, hätte ich wahrscheinlich nicht so eine starke Verbindung gespürt. Wäre ich einfach mit meiner Familie für einen touristischen Ausflug hingefahren, glaube ich nicht, dass ich mich so stark verbunden gefühlt hätte. Aber dadurch, dass ich es durch die Linse des Mountainbikens gemacht habe, fühle ich mich jetzt so viel stärker mit diesem Teil von mir verbunden.

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Das war also wirklich deine erste Reise auf die Philippinen?

Ja. Tatsächlich.

Entschuldigung, dass wir fragen, aber gibt es einen bestimmten Grund, warum dein Vater nicht viel darüber spricht? Will er nicht darüber reden?

Ich denke, dass es daran liegt, dass er so jung in die USA gekommen ist. Ihm wurde gesagt: ‚Wenn du hierherkommst, bist du Amerikaner, also versuche dich so gut wie möglich an die amerikanische Kultur anzupassen.‘ Er wurde oft gehänselt, weil er nicht so gut Englisch sprach und anders aussah. Ich denke, es war hart für ihn als Zehnjähriger. Es ist für jeden, in jedem Alter schwer. Für ihn war es besonders schwierig, einen Teil von sich selbst zu lieben, der so stark abgelehnt und ausgeschlossen wurde. Also hat er sich irgendwann voll darauf konzentriert, Amerikaner zu sein, und diesen Teil von sich selbst aufgegeben. Ja, er ist Filipino, aber für ihn war es wichtiger, Amerikaner zu sein, weil er in den USA lebte.

Mein Vater tat alles, um amerikanischer zu sein. Er heiratete eine Amerikanerin, meine Mutter kommt aus Ohio, und er hat uns Kindern nichts von seiner philippinischen Kultur mitgegeben. Ich denke, wenn man eine bestimmte Denkweise so lange lebt, wird sie zu deiner Denkweise. Für ihn war es dann normal, diesen Teil von sich zu unterdrücken. Natürlich war er erst 10 Jahre alt, als er umzog, also vergisst man in so jungen Jahren auch einiges. Zudem war er mit seiner Ausbildung beschäftigt, er promovierte, also hatte er sicherlich andere Dinge im Kopf.

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Du hast also dieses Filmprojekt zusammen mit ihm gemacht? Wie hast Du ihm die Idee vorgestellt? Wie hat er darauf reagiert?

Ja, ich hatte die Idee bereits 2022 und habe sie ihm vorgeschlagen. Er meinte nur: ‚Ja, okay, klar.‘ Ich glaube, er war aufgeregt, aber es schien für ihn eher eine Art unrealistischer Traum zu sein. Es ist wahrscheinlich schwer für ein Elternteil zu glauben, dass du einfach so ein kleines Dokumentarfilmprojekt auf den Philippinen drehen willst. Es kostet wahrscheinlich eine Menge Geld, und er dachte vielleicht: ‚Muss ich das bezahlen?‘ Also war er nicht sonderlich hilfreich in der Planungsphase.

Ich habe hauptsächlich mit Chris gesprochen, einem Einheimischen aus den Philippinen, der mich auf Facebook Messenger angeschrieben hat, was ich normalerweise nie checke. Seit 2022 sind wir in Kontakt und haben über Ideen gesprochen, was wir vor Ort machen könnten. Und dann dieses Jahr, als alles genehmigt wurde und wir grünes Licht bekamen, sagte ich: ‘Hey Dad, das ist eine große Bitte, aber möchtest du mit mir auf die Philippinen reisen?’ Mein Vater ist ein ziemlich lustiger Typ, seine Reaktionen sind immer sehr gelassen. E meinte nur: ‘Ja, das wäre cool.’ Ich dachte mir: ‘Okay’, und dann buchte er tatsächlich sein Ticket und kam mit.

Wie lange wart ihr dort?

Wir waren zwei Wochen dort, aber mein Vater kam erst in der zweiten Hälfte der Reise dazu.

Hast Du dort noch Familie?

Ja, ich habe viel Familie dort. Meine Großeltern leben jetzt in den USA, aber sie kehren jedes Jahr zurück. Das Haus, in dem mein Vater als Kind lebte, steht immer noch, und meine Familie lebt immer noch darin. Im Dokumentarfilm besuchen wir das Haus meines Vaters, was irgendwie seltsam war. Als Kind wusste ich zwar, dass mein Vater von den Philippinen stammt, aber es fühlte sich fast so an, als wäre er einfach eines Tages da gewesen als Erwachsener. Es war komisch, sich vorzustellen, dass er mal ein Kind war, dass er in diesem Haus lebte.

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Wir wissen so wenig über seine Kindheit, und als ich Bilder von ihm als Kind sah, dachte ich: ‘Bist du sicher, dass das du bist?’ Ich konnte es kaum glauben. Aber es war wirklich cool. Ja, die Reise war für mich, um mich mit meinem Erbe und meinen Wurzeln zu verbinden, aber ich denke, es war auch eine Reise für ihn, um wieder eine Verbindung zu seiner philippinischen Identität zu finden und darauf stolz zu sein. Es war also eine Reise für uns beide.

Es scheint so, als gäbe es dort eine richtige Mountainbike-Szene. Gibt es Trails mit Guides und so? Wie ist es als Mountainbike-Destination?

Ich war so überrascht, wie stark die Community dort ist. Es gibt eine riesige Rennszene, besonders in Manila. Sie veranstalten Rennen mit über 300 Teilnehmern. Was verrückt ist, und es ist auch cool zu sehen. Mountainbiking ist ein sehr teurer Sport, und viele Menschen dort tun sich zusammen und fahren auf Fahrrädern, die man nicht unbedingt als High-End-Mountainbikes bezeichnen würde – manchmal sind es nicht einmal echte Mountainbikes, sondern einfache Fahrräder, vielleicht sogar ohne Federung. Aber alle sind einfach begeistert, draußen auf ihren Bikes zu sein.

Downhill ist in Manila sehr groß, ebenso wie Cross-Country. Die Trails dort sind sehr unterschiedlich, je nachdem, wohin man geht. Am ersten Tag waren wir auf einem Sprung-Trail, der natürlich gebaut wurde, aber solche Trails sind eher selten. Viele der Trails sind Kuhpfade, die noch aktiv genutzt werden. Wir sind da mal die Trails runtergerast, und plötzlich standen zwei Kühe vor uns. Es gibt also viele Kuhpfade, die nicht besonders gepflegt sind, was aber auch den technischen Anspruch des Fahrens dort ausmacht. Es gab einen Trail, der mich richtig erschreckt hat – ein super rauer, steiniger Abhang. Meine Hände taten weh vom Bremsen, und wir fuhren so schnell, dass ich dachte: Wenn ich jetzt stürze, wird es ein schlimmer Unfall.

Die Trails sind also ziemlich vielfältig. Einige sind sehr gut gepflegt, aber es gibt viele rohe Pfade, die einfach aus Kuhwegen bestehen. Man kann aus fast allem einen Trail machen – man muss ihn nur finden.

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Also braucht man wohl einen Guide, der einen herumführt?

Ja, Vince, der für Seven Day Adventures arbeitet, war unser Guide. Er ist ein Freund von Chris, der uns mit ihm in Kontakt gebracht hat. Vince ist selbst ein begeisterter Mountainbiker und kennt sich super aus. Wie bei jedem Mountainbike-Abenteuer fragt man einfach einen Freund, der einem die Gegend zeigt. Es gibt nicht unbedingt offizielle Touren, aber es läuft oft über Mundpropaganda: ‘Hey, kannst du mir diesen Trail zeigen, kannst du mir den Flow-Trail oder Mount Ugo zeigen?’

Klingt verrückt. Wirst Du bald wieder zurückkehren?

Ich würde gerne. Die Menschen dort sind nicht nur Freunde, sondern Familie geworden. Wir haben so eine intensive Erfahrung miteinander geteilt, dass sie jetzt 100 Prozent meine Familie sind. Wir stehen immer noch in regelmäßigem Kontakt, und ich würde gerne zurückkehren, um einfach zu fahren, ohne dabei einen Film zu drehen. Es gibt so viele andere Orte, an denen ich gerne fahren würde, vor allem wo Chris lebt, um seine lokalen Trails zu erkunden.

Ich würde auch gerne mehr Zeit mit meiner Familie verbringen und die Stadt, in der mein Vater aufgewachsen ist, besser kennenlernen. Aber das Wetter dort ist schwer zu handhaben. Entweder regnet es wegen der Taifune oder es ist extrem heiß.

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Und gibt es Pläne für die Zukunft?

Wir wollen das Projekt gerne auf eine andere Filmtour in den USA bringen und es dann über meine Sponsoren veröffentlichen. Dieses Projekt hat in mir ein Feuer entfacht. Ja, ich bin Freeriderin und liebe es, krasse Sachen in Utah zu fahren, aber Freeriding muss nicht immer extrem sein. Es geht darum, ohne Grenzen zu fahren, und das kann auch auf einfacheren Trails geschehen. Als Frau im Radsport finde ich es inspirierend, zu sehen, wie Athletinnen wie Robin und Casey bei Rampage abliefern, aber es ist genauso inspirierend, Frauen zu sehen, die gerade erst mit dem Mountainbiken beginnen und sich auf einfachen Trails pushen.

Es gibt viele Seiten meines Fahrstils. Ich kann Freeriderin sein und große Sachen fahren, aber ich kann auch einfache Trails genießen und mich mit der Community verbinden.

Am Ende geht es darum, Spaß zu haben.

Vielleicht machen wir noch ein weiteres Projekt und versuchen, mit anderen kleinen Mountainbike-Communities in Kontakt zu kommen. Aber im Moment lasse ich alles auf mich zukommen.

Vielen Dank für das tolle Gespräch und viel Erfolg mit deinem Film!

Danke, ich freue mich auch darauf!

EOFT 2024: Alle Infos und Termine

Die European Outdoor Film Tour 2024 startet im Oktober und wird in zahlreichen Städten in Deutschland und Österreich Halt machen. Premiere ist am 17.10.24 in München!

Tickets gibt es hier!


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