In einer Welt voller Menschenmassen und Stress findet die österreichische Downhill-Skateboarderin Anna Pixner ihre Freiheit zwischen steilen Abfahrten und rasanten Kurven.
In ihrem Film ANNA, der auf der EOFT 2024 gezeigt wird, nimmt sie uns mit auf einen fesselnden Trip in ihre außergewöhnliche Welt, wo das Bremsen Funken sprüht und Geschwindigkeit zum Synonym für innere Ruhe wird. Anna hat in ihrem riskanten Sport nicht nur einen Ausgleich gefunden, sondern auch eine internationale Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die ihre Leidenschaft teilen.
Im folgenden Interview gewährt sie uns Einblicke in ihre Erlebnisse, die Bedeutung des Skateboardens für sie und die Vision hinter ihrem Film.
Hallo Anna, schön dich kennenlernen zu dürfen. Wer bist Du, was machst Du? Erzähl uns mehr von Dir!
Anna Pixner: Okay, ja, ich heiße Anna Pixner. Und die meisten Leute kennen mich dafür, dass ich ziemlich schnell mit dem Skateboard bergab fahre (lacht). Ich bin ursprünglich aus Innsbruck, aber seit etwa vier Jahren bin ich nicht mehr so viel dort. Ich habe zwei Jahre lang in Portugal gelebt und die letzten zwei Jahre war ich hauptsächlich in Australien.
Was hat dich nach Portugal bzw. Australien gezogen? Ist das das Mekka für Downhill-Skating?
Anna Pixner: Ja, das ist eigentlich alles relativ spontan passiert. Ich bin auf jeden Fall durch das Downhill-Skaten dorthin gekommen, weil ich gehört habe, dass es dort richtig gute Bergstraßen gibt. In Portugal ist nicht viel los, vor allem in den Bergen. Alles verlagert sich eigentlich auf die Küste, und dann kann man sich in den Bergen komplett frei bewegen. Oft sieht man da nur ein oder zwei Autos am ganzen Tag. Deswegen bin ich während der ganzen Corona-Zeit dorthin geflüchtet, um weiter skaten zu können, während man ständig im Lockdown war.
Und dann bist du über den Winter nach Australien? Dem Sommer hinterher?
Anna Pixner: Genau! Dort hat es mir auch voll gut gefallen. Ich surfe nebenher mega gerne, und Australien hat dafür die besten Bedingungen. Sie haben zwar nicht so richtig lange Bergstraßen, aber extrem guten Asphalt und richtig steile Straßen in der Stadt. Ich fahre am liebsten Freeride, also mit verschiedenen Slides und eher technisch. Ich skate auch voll gerne kurze Abfahrten mitten in der Stadt. Das ist eine ganz andere Challenge als eine Bergstraße.
Was genau kann man sich unter Freeride-Skaten vorstellen? Machst du da Tricks oder geht es mehr um die Technik?
Anna Pixner: Es geht eigentlich um die Art, wie man bremst, also um die Slides. Bei reinem Downhill geht es nur um Geschwindigkeit; da slidet man oft mit der Hand am Boden und versucht, so aerodynamisch wie möglich zu sein. Freeride hingegen geht eher darum, verschiedene Slides auszuprobieren. Da benutzt man oft die Hand nicht und macht Powerslides, wie beim Skaten. Man fährt dann auch rutschigere Rollen – härtere Rollen.
Heftig. Ich nehme an, du hast einen speziellen Rollensponsor?
Anna Pixner: Ja, mein Rollensponsor ist Powell Peralta, und die machen eigentlich nur Freeride Wheels. Deswegen fahre ich meistens in diesem Stil und versuche, die Slides lang zu halten. Dabei geht es mehr um technische Aspekte und es ist eine viel spielerischere Art, nach unten zu kommen. Es geht nicht nur darum, so schnell wie möglich am Ende zu sein, sondern so viel Spaß wie möglich auf dem Weg zu haben.
Das klingt spannend! Und was für ein Board fährst du?
Anna Pixner: Das Board ist von der Länge her gleich wie ein Street-Skateboard, aber die Achsen sind schon sehr unterschiedlich. Auch das Board selbst ist um einiges härter, hat meistens mehr Schichten, damit es keinen Flex hat. Denn bei hohen Geschwindigkeiten fängt es sonst leicht an zu wobbeln. Wenn ich im Skatepark mit einem normalen Streetskate schnell fahre, fängt es an zu wackeln und ich verliere die Kontrolle, was kurz vorm Sturz endet. Deswegen macht das Equipment echt viel aus, besonders wenn man so schnell fährt.