Was war deine gefährlichste Situation beim Eisschwimmen bisher?
Ich hatte viele Situationen, in denen ich Angst hatte. Mich hat entweder etwas im Wasser erschreckt, ich war allein oder hatte das Gefühl, dass es besser wäre, aus dem Wasser zu gehen. Die gefährlichste Situation war wahrscheinlich am Ende meines Amy Hiland Double. Ich schwamm von Bremerton nach Alki Point und zurück nach Bremerton hier in Washington. Viele andere Schwimmer hatten den Hinweg bereits geschafft, aber noch niemand war zurück nach Bremerton geschwommen. Es gab also nicht viele Informationen über die 33,6 km lange Strecke bei einer durchschnittlichen Wassertemperatur von 11°C.
Auf dem Rückweg, etwa 250 m vor dem Ziel, mussten wir die Port Washington Narrows durchqueren, um ans Ufer zu gelangen. Die Strömung war viel stärker als erwartet und obwohl ich mich nahe am Begleitboot hielt, sah es so aus, als kämen andere Boote gefährlich nahe an uns heran. Es stellte sich heraus, dass sie gar nicht in Bewegung waren, sondern vor Anker lagen. Wir wurden so schnell zur Seite geschwemmt, dass die anderen Schiffe und Boote den Anschein erweckten, sie würden sich bewegen.
Ich wusste nicht, was los war, denn ich schwamm zu diesem Zeitpunkt schon fast 10,5 Stunden.
Ich war müde und konzentrierte mich nur darauf, in der Nähe des Bootes zu bleiben. Als ich mich dem Ufer näherte, schrien die Leute. Ich dachte, sie würden mich anfeuern, aber dann merkte ich, dass sie mir sagten, ich solle schneller schwimmen. Ich schaute auf das flache Seegras hinunter und mir wurde bewusst, dass ich in Schwierigkeiten steckte. Normalerweise wäre es in Ordnung gewesen, einfach weiter unten in der Enge zu landen, aber an der Stelle, an der ich mich befand, wurde ich seitlich in Richtung eines Hauses geschleudert.
Das Haus stand auf mit Seepocken bedeckten Pylonen über dem Wasser. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass ich unter das Haus geschleudert werden würde. Ich würde gegen einen Pfeiler prallen und von den Seepocken und Eisenstäben zerfetzt werden. Ich würde verbluten, und das alles vor den Augen meiner Familie. Ich hatte schreckliche Angst und fing an zu sprinten, so schnell ich konnte.
Schließlich erreichte ich den Punkt, an dem ich Land berühren konnte. Ich grub meine Hände in den Boden und hielt mich an allem fest, was ich erreichen konnte. Meine Hände wurden schwer von den Austernschalen verletzt, aber ich schaffte es ans Ufer, bevor ich in den schwarzen Abgrund unter diesem Haus stürzte. Ich konnte kaum atmen, als ich aus dem Wasser stieg, so müde war ich. Aber ich schaffte es ans Ufer. Das war zweifellos der schrecklichste und gefährlichste Moment, den ich je erlebt habe.