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Outdoor

Drei Tipps für idealen Ausgleichssport zum Mountainbiken

Radfahren kann zu muskulären Dysbalancen, Haltungsschäden und Rückenproblemen führen. Zur Vorbeugung zeigen wir euch perfekte Trainingsformen und Ausgleichssportarten.

Text und Fotos: Helge Lamb

Im Sommer steht bei vielen Mountainbiken wieder non-stop Radfahren auf dem Programm: Egal, ob Bikepark-Session mit den Freunden oder schnelle Trailrunde nach der Arbeit: Das Bike hat kaum Gelegenheit, mehr Staub anzusetzen. Doch Ausgleichssport zwischendurch kann gleich auf mehreren Ebenen förderlich sein sowie Verletzungen vorbeugen. 

In der wärmeren Jahreszeit denken passionierte Biker fast nur noch an eines: Radfahren! Neue Spots abchecken, den Lieblingstrail endlich wieder im Trockenen fahren und geeignete Ziele für den sommerlichen Bikeurlaub auswählen. Längst passé sind die leichten Schmerzen und Blessuren, die man gegen Ende der vorherigen Saison verstärkt gespürt hatte. Jetzt gilt es nur noch darum, mit Vollgas alles aus der Bike-Saison zu holen. Dabei wäre es gar nicht so kompliziert, nebenher etwas Mountainbike-Ausgleichssport einzubauen.

Jeder hat schon einmal davon gehört: Radfahren kann zu muskulären Dysbalancen, Haltungsschäden und Rückenproblemen führen. Um den Körper im Gleichgewicht zu halten und die Fitness der Beine auch im Oberkörper aufzubauen, reicht es leider nicht aus, nur auf dem Rad zu sitzen. Wer vom Kopf bis zum Fuß in Form sein möchte, der kommt um Ausgleichssport nicht herum. Aber natürlich fahren die meisten von uns Rad, da es ihnen einfach Spaß macht: Gemeinsam in der Gruppe zu Fahren, unter freiem Himmel in der Natur unterwegs zu sein und in vollem Flow die Trails entlangzuheizen. Wer hat da schon Lust auf das stickige Fitnessstudio und eintönige Trainingspläne?

Wir haben für euch drei Tipps, wie man den Sommer über neben dem Radfahren noch etwas für den eigenen Körper tun kann, ohne dabei auf frische Luft, Freunde und Erfolgserlebnisse verzichten zu müssen.

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TIPP EINS: BOULDERN


Biking_alternatives_by_HelgeLamb-6Beim Bouldern an Steinblöcken, die so dimensioniert sind, dass man jederzeit relativ gefahrlos abspringen kann und kein Seil zur Sicherung benötigt, dreht sich alles um die Essenz der Kletterbewegungen. Da die Boulderrouten aufgrund der niedrigen Felshöhe recht kurz sind, ist die Schwierigkeit der Routen in der Regel deutlich höher als beim Sportklettern mit Seilsicherung. Das Motto lautet hier: kurz und knackig!
Bouldern hat viele Gemeinsamkeiten mit dem Radsport: Jeder kann es draußen an der frischen Luft machen und braucht (im Gegensatz zum Alpinklettern) verhältnismäßig wenig Ausrüstung und Vorwissen, um loszulegen. Erste Erfahrungen sammeln viele in Boulderhallen, die in den vergangenen Jahren überall aus dem Boden geschossen sind. Dass Bouldern sich zum absoluten Trendsport entwickelt hat, liegt am leichten Einstieg und dem sozialen Faktor: In der Gruppe kann man sich, ähnlich wie beim Radfahren, gegenseitig pushen, um Problemstellen zu überwinden und kontinuierlich besser zu werden. Übrigens gibt es hier natürlich auch den Zustand des Flows: Wenn du gerade dabei bist, das mühsam ausgetüftelte Boulderproblem zu bezwingen, und einfach merkst, dass jetzt endlich jede einzelne Bewegung sitzt und du dieses Mal das Ding komplett durchziehen wirst. Wer dieses Erfolgserlebnis erlebt, der will mehr davon.

Ein weiterer Vorteil beim Bouldern ist, dass es wirklich jeden Muskel des Körpers trainiert. Besonders die Rumpfmuskulatur und die Körperspannung lassen sich hier auf Vordermann bringen. Auch die oft vernachlässigten Schultern und die komplette Rückenmuskulatur werden gleichmäßig trainiert und gestärkt. Wer beim Radfahren unter Rückenschmerzen oder Verspannungen leidet, hat gute Chancen diese Probleme hiermit loszuwerden. Aber auch die Kraft in den Unterarmen und Fingern nimmt mit der Zeit enorm zu. Arm Pump auf ruppigen Trails ist damit schnell Schnee von Gestern. Wichtig ist hier aber auch, dass man es am Anfang ruhig angehen lässt und sich immer sehr sorgfältig aufwärmt. Gerade die Sehnen in den Unterarmen und Fingern sind es natürlich nicht gewohnt, plötzlich das gesamte Körpergewicht an ihnen hängt. Darum sollten Anfänger Routen wählen mit großen, angenehm zu fassenden Griffen, die der gesamten Hand Platz bieten. In Boulderhallen werden für die leichteren Routen in der Regel auch derartige Griffe verwendet. Am Fels muss man sich die Route ansehen und selbst entscheiden, ob eure Hände den Griffmöglichkeiten schon gewachsen sind. Mit der Zeit entwickeln Kletterer enorme Fingerkraft und an Griffen klettern, die sie anfangs für unmöglich gehalten hätte.

Wer schon erste Erfahrungen gesammelt hat, kann sich einen Boulderführer für die nächstgelegene Boulderegion zulegen und auf Entdeckungsreise in den Wald gehen. Hier braucht ihr ein Crashpad, da Stürze schnell zu Verletzungen führen. Leider kann man mit so einem Pad auf dem Rücken eher schlecht radfahren, sonst wären die Sportarten eine absolute Traumkombination. Gut vereinen lassen sich beide aber in einem gemischten Urlaub aus Biken und Bouldern. Das bringt viel Abwechslung und Flexibilität. Ähnlich wie beim Radfahren gibt es übrigens auch beim Bouldern gewisse Regeln. Ein guter Boulderführer weist am Anfang genau darauf hin, wie man sich im Wald verhält, um dem Sport nicht zu schaden.

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TIPP ZWEI: SLACKLINE


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Die Slackline ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Das Balancieren auf dem Band eignet sich perfekt für eine kleine Trainingseinheit zwischendurch, sowohl alleine als auch in der Gruppe. Ob vor dem Frühstück oder in der Mittagspause: Eine halbe Stunde Balacetraining ist leicht in den Tag integriert. Die teilweise schon meditativ anmutenden Übungen in der Morgensonne sorgen für einen angenehmen Start in den Tag. Man hat dabei die Möglichkeit, den eigenen Körper mal ganz in Ruhe durchzuchecken und auf kleine Baustellen zu überprüfen. Wie geht es den Knien? Was macht der Rücken? Die gemächliche Natur des Slacklinens lädt zur Selbstreflexion ein.

Und fürs Radfahren bringt euch der Ausgleichssport natürlich auch viel: Die Slackline trainiert eure Beine, stabilisiert die Sprunggelenke und baut Rumpfmuskulatur auf. Alleine die aufrechte Haltung des Oberkörpers und die damit verbundene Streckung der Wirbelsäule fühlt sich einfach gut an. Durch verschiedene Übungen können auch Oberschenkel gezielt belastet werden: Schon mal aus der Hocke einbeinig aufgestanden? Aber auch Konzentration und natürlich Gleichgewichtssinn sind hier stark beansprucht. Beides Dinge, die auf dem Trail absolut essentiell sind.

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Wer schon Fortgeschrittener auf der Slackline ist, kann den Balanceakt übrigens auch gut mit anderen Übungen verbinden: Schon mal auf der Slackline jongliert? Die kleinste Ablenkung reicht schon, um die Balance auf eine harte Probe zu stellen. Wer sich auf zwei Sachen gleichzeitig konzentriert, kann seinen Gleichgewichtssinn wieder ein gutes Stück mehr fordern. Also, den Freunden Bescheid geben, Slackline inklusive Baumschutz entstauben und ums Eck in den nächsten Park. Die Zeit kann man sich immer nehmen.

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TIPP DREI: FASZIENTRAINING


Biking_alternatives_by_HelgeLamb-9Die Übungen auf der Schaumstoffrolle sind zunächst vor allem eines: schmerzvoll. Aber effektiv sind sie natürlich dennoch. Faszientraining ist ein Begriff, der seit Jahren immer öfter fällt und sich selbst bei Profiteams fest etabliert hat. Die noch recht junge Theorie dahinter besagt, dass die Gewebeschicht der Faszien, die unsere Muskeln umschließt, durch Stress, Fehlhaltungen oder einseitige Belastungen mit der Zeit verhärtet und verfilzt. Das führt dann wiederum zu Schmerzen und Verspannungen.

Die Rolle wird als Heilmittel gegen diese Verspannungen und Haltungsschäden angepriesen – nicht ohne Grund jedoch. Eines ist jedenfalls sicher: Auch Übungen auf der Faszienrolle haben etwas Meditatives und die positiven Effekte danach sind deutlich spürbar. Im Internet gibt es unzählige Anregungen und Trainingsformen für verschiedenste Bedürfnisse.

Der Vorteil an dieser Art des Trainings ist, dass man die kleine Rolle überall mit hinnehmen kann und eigentlich immer kurz Zeit für ein paar auflockernde Übungen ist. Ähnlich wie bei Yoga fühlt es sich einfach gut an, den eigenen Körper zu spüren und sich mal im Detail mit den einzelnen Muskelgruppen zu beschäftigen, die sonst immer als Ganzes zusammenarbeiten, um uns auf dem Trail voranzubringen. Jedem, der regelmäßig viel Sport treibt, wird irgendwann klar, dass er sich um seinen gesamten Körper kümmern muss und nicht bestimmte Bereiche vernachlässigen sollte. Insbesondere, weil das Mountainbiken geistig und körperlich fordert, ist es umso wichtiger, dass man möglichst lange Spaß daran hat. Wer kleine Ausgleichsübungen in seinen Alltag integriert, sich mit seinem Körper auseinandersetzt und Langzeitschäden vorbeugt, wird auch noch lange auf den Trails zu finden sein.

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