Wer draußen aktiv ist oder schweißtreibenden Sport treibt, erlebt unterschiedliche Wetterbedingungen. Aktivität bedeutet, dass der Körper Energie und Wärme erzeugt. Wie zieht man sich also am besten an, um ausreichend geschützt zu sein und gleichzeitig die Temperatur im „Wohlfühlbereich“ zu halten?
Bewährt hat sich Funktionsbekleidung und das so genannte “Zwiebelprinzip” oder auch “Layering System” (Mehrschichtenprinzip, Lagen-System bzw. Lagenprinzip). Damit ist ein Bekleidungssystem gemeint, das aus mehreren technischen Bekleidungsschichten besteht, die im Zusammenspiel funktionieren – mehrere einzelne Lagen bedeuten mehr Flexibilität. Denn die Bedingungen draußen sind sehr unterschiedlich und können sich schnell ändern.
Dabei ist jede Lage ähnlich wichtig! Man muss das Zwiebelsystem als Kette von fein aufeinander abgestimmten Komponenten betrachten. Die einzelnen Bekleidungsschichten sind die Instrumente, die den Körper warm und trocken halten und einen effizienten Energieverbrauch ermöglichen. In der richtigen Kombination entsteht ein Lagensystem, das optimalen Wetterschutz bietet, Feuchtigkeit vom Körper wegtransportiert und Wärme speichert oder ableitet – und das in kürzester Zeit.
Das Zwiebelprinzip umfasst grundsätzlich drei Schichten:
- Schicht: Unterwäsche (Base Layer)
- Schicht: Wärmeschicht/Isolation (Mid Layer)
- Schicht: Schutz vor Wind und Wetter (Outer Shell)
Fünf gute Tipps für die erste Schicht
- Eng anliegende Schnitte sorgen für beste Funktion
- Elastische Materialien schränken die Beweglichkeit nicht ein
- Flachnähte verhindern Druckstellen. Noch besser sind nahtlose Konstruktionen
- Auf praxistauglichen Schnitt achten: Ärmel sollten nicht zu kurz, die Rückenpartie länger geschnitten sein
- Oft waschen! Gut für die Funktion
Die Funktion der Wäsche – Feuchtetransport
Die unterste Lage sorgt im Idealfall für ein angenehmes Mikroklima auf der Haut. Sie soll Schweiß und Feuchtigkeit kontrolliert von der Hautoberfläche abtransportieren, damit das Schwitzen zwar eine Kühlung des Körpers bringt, die Feuchtigkeit sich aber nicht nass und klamm in der Unterwäsche aufstaut. Man benutzt hier Fasern, die einen guten Feuchtetransport haben (auch ”Wicking” genannt) und selbst – anders als zum Beispiel Baumwolle – wenig Feuchtigkeit aufnehmen. Sie trocknen daher sehr schnell. Man verwendet Kunstfasern wie Polyester (PES), Polyamid (PA) Polypropylen (PP) oder seltener Polyacryl (PAC). Zusätzlich sind die Stoffe entsprechend ausgerüstet bzw. so verarbeitet, dass ein Kapillareffekt die Feuchtigkeit an die Stoffoberfläche zieht.
Funktionsfasern
Bei “Funktionswäsche” ist Underwear aus Kunstfasern gemeint. Diese bestehen in den meisten Fällen aus Polyester oder Polyamid/Nylon (Nylon ist ein Markenname von DuPont für ein weit verbreitetes Polyamid) oder einer Mischung aus beiden Fasern. Diese punkten mit Eigenschaften, die beim Outdoorsport unschlagbar sind: Sie trocknen unglaublich schnell, Feuchtigkeit wird nicht in der Faser gespeichert, sondern nach außen weitergeleitet (atmungsaktiv). Die Stoffe sind erstaunlich leicht, weisen eine sehr gute Formbeständigkeit auf und knittern nicht. Außerdem bieten die Fasern einen – im Vergleich zu Baumwolle – relativ hohen UV-Schutz, Polyester etwas mehr als Nylon. Im direkten Vergleich punktet Nylon gegenüber Polyester mit höherer Reißfestigkeit, ist aber etwas schwerer und speichert mehr Feuchtigkeit.
Seit geraumer Zeit etabliert sich auch Merinowolle als Funktionsfaser.
Merinowolle
Die gute alte Wolle wird von vielen sehr geschätzt, die eher frieren und nicht zu stark schwitzen. Dann nämlich entfaltet Wolle ihre besten Eigenschaften: temperaturausgleichend und absolut geruchsneutral. Auch bei längerem Tragen entwickelt Wäsche aus Wolle nahezu keine unangenehmen Gerüche. Hersteller wie Icebreaker, Orthovox oder Arc’teryx verarbeiten feine Merinowolle, die jeder Normalempfindliche gut auf der Haut tragen kann. Auch in Kombination mit Kunstfasern wird Merinowolle mehr und mehr geschätzt. So bekommt man das Beste aus zwei Welten.