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Bernd Zangerl erschließt neues Kletter-Eldorado im indischen Himalaya

Nach tausenden Stunden am Berg, jahrelanger Detailarbeit und dem Ziel, gemeinsam mit den Einheimischen das kleine Dorf Rakchham im indischen Himalaya für Kletterer und Boulderer zu erschließen, ist der Tiroler Bernd Zangerl bereit, seinen Geheimtipp mit der Kletterwelt zu teilen. Nachhaltigkeit und Stärkung der Region stehen für den 42-jährigen Pionier der internationalen Boulderszene im Mittelpunkt seines Projekts.

Foto: Red Bull Content Pool

Mit einem unscharfen Foto hat vor zwölf Jahren alles begonnen. Darauf zu sehen war ein kleines Dorf umgeben von tausenden Blöcken: Rakchham im indischen Himalaya. Seit Bernd Zangerl vor über 25 Jahren mit dem Klettern begonnen hat, ist er auf der Suche nach der perfekten Linie. Gefunden hat der Red Bull Athlet mehr als nur das. „Es fühlt sich an, als hätte ich hier für mich Bouldern ein zweites Mal erfunden, weil hier ein schier unendliches Potential an herausfordernden Routen und Linien versteckt liegt. Ich habe in den vergangenen 12 Jahren die unglaublichsten Boulders eröffnet. Das haben nicht viele Leute mitbekommen, ich wollte diesen Ort behutsam in der Szene bekannt machen, weil wir als Kletterer auch viel Verantwortung tragen, wenn wir solche Spots preisgeben“, erzählt der gebürtige Tiroler Bernd Zangerl. 

Geheimtipp mit der Welt teilen

Rakchham liegt auf knapp 3.000 Metern am Ende des Sangla-Tals im indischen Himalaya-Gebiet. Die Menschen dort leben von Landwirtschaft und Viehzucht und führen seit jeher ein einfaches, oft karges Dasein. Seit Jahrhunderten wird ihr Leben vom Rhythmus der Natur und von alten Stammestraditionen bestimmt. „Rakchham steht für mich für Berge, Natur, Freunde, ein einfaches Leben in einem unglaublichen Ambiente. Das Dorf flankieren 5000 und 6.000er des Kinnaurmassivs, es ist für mich ein extrem inspirierender Ort“, erklärt Bernd Zangerl.

Die Region soll nachhaltig profitieren

In den vergangenen Jahren keimte in Bernd Zangerl der Wunsch auf, diesen Ort auch für andere Kletter zugänglich zu machen. Ihm war klar, dass das nur in respektvoller Zusammenarbeit mit den Einheimischen funktionieren kann. Nur wenn sein Projekt auch zu dem ihrem wird, wenn alle Fäden bei den Menschen, die hier leben, zusammenlaufen – erst dann wird es ein erfolgreiches Projekt sein, von dem alle profitieren können. „Rakchham ist ein ganz spezieller Ort für mich, die Bewohner liegen mir sehr am Herzen. Darum habe ich anfangs den genauen Standort nur meinen guten Freunden verraten“, erzählt Bernd Zangerl. Er wollte damit verhindern, dass die Einheimischen in diesem kleinen Bergdorf von Kletterern überrumpelt werden. „Ich war dort der erste Tourist und mir ist es extrem wichtig, die Originalität des Ortes nicht zu gefährden.“

„Der Wald, die Natur, die Location soll so bestehen bleiben, wie es ist, das macht diesen Ort aus. Es ist heiliges Land, es muss geschützt werden und darum ist nur ein geregelter, limitierter Zugang zu Rakchham möglich“, betont Bernd Zangerl. „Es gibt ein Permit-System, es darf nur eine limitierte Zahl an Menschen gleichzeitig hier klettern. Sich registrieren und buchen kann man nur über die Webseite www.rakchham.com, wo man auch alle Infos zu Unterkünften wie Hotel oder Homestays findet. Diese sind nur limitiert vorhanden, darum können auch nur eine bestimmte Zahl an Gästen gleichzeitig hier sein.“

Schier unendliche Kletter-Möglichkeiten

Nach jahrelanger Vorarbeit mit Initiativen wie der Gründung des Rakchham Mountain Adventure Club (RMAC) ist alles vorbereitet, damit der schwierige Spagat, eines der schönsten Klettergebiete der Welt sensibel und nachhaltig zu entwickeln, gelingen kann. Für Kletterer ist Rakchham eine unendliche Spielwiese der Möglichkeiten. Hunderte Boulder hat Bernd Zangerl mit seinen Freunden bereits erschlossen, doch das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Das Erstbegehungspotential im Sangla-Tal ist nahezu unendlich.

Mehr über Boulder-Pionier Bernd Zangerl:

Bernd Zangerl erblickte am 23.09.1978 in Zams in Tirol das Licht der Welt. Aufgewachsen ist er in Flirsch am Arlberg und besuchte dort die Grundschule. Aus dieser frühen Zeit kommt bereits seine Faszination zur Bergwelt. Der „natural born Free Climber“, wie er sich selbst gerne bezeichnet, begann schon 1994 mit dem Klettern. Anfangs war Bernd in den großen, alpinen Wänden der Alpen unterwegs. Mit 16 Jahren stand er bereits am Gipfel des Grand Capucin. Nach einem Felssturz in der Marmolada Südwand beendete der Tiroler seine Alpinkarriere und widmete sich dem Sportklettern. Innerhalb weniger Jahre durfte er sich zur Elite der österreichischen Kletterszene zählen. Bei seinem Wettkampfdebüt 1998 wurde Bernd bereits österreichischer Vizemeister.

1999 entdeckte der Sportler dann seine wahre Leidenschaft, das Bouldern. In den folgenden Jahren verbrachte er jede freie Minute zwischen den Felsen und innerhalb kurzer Zeit gehörte er auch in dieser Sportart zu den Besten. 2001 bestieg der Tiroler den damals schwierigsten Boulder der Welt, den „Dreamtime“. So katapultierte er sich damals ins internationale Rampenlicht. Heute zählen seine Erstbegehungen – „Shantaram“, „Into the Sun“, „Anam Cara“, „Memento“ und „Viva La Evolution“ – zu den schwierigsten Routen der Boulder-Welt und teilweise beißen sich Bernds Kollegen heute noch die Zähne daran aus.

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