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MTB

All Eyes On | Sam Pilgrim: „Der Fortschritt an der Spitze war absolut verrückt seit meinem Weltmeistertitel 2013“

Im Interview spricht der ehemalige FMB World Champion mit uns über die Entwicklung in den vergangenen drei Jahren

“Der Fortschritt war einfach verrückt, seit ich die World Tour 2013 gewonnen habe”, erzählt uns der Mann mit dem unverkennbaren Signature-Smile samt Zahnlücke: “Die Entwicklung bei Tricks in den letzten drei Jahren verlief rasend schnell, fast unglaublich. Es ist sogar hart, bei manchen Manövern der anderen Rider lediglich zuzuschauen.“

Es verlangt den Fahrern heutzutage schon einiges mehr ab, um ein Mountainbike-Slopestyle-Event für sich zu entscheiden. Das Niveau sei deutlich höher, beschreibt unser Gegenüber Sam Pilgrim die Konkurrenzsituation an der Spitze: Auf der Diamond Series – dem Elitelevel der FMB World Tour – brauche man „nicht nur einen perfekten Run, sondern auch die nötigen Eier, um hervorzustechen und eine gute Platzierung zu erreichen.“

Der 26-Jährige hatte sich nach dem größten Triumph seiner Karriere eine Pause im darauf folgenden Jahr gegönnt, um neue Motivation zu tanken. Der Druck, der auf der Nummer 1 lastet, ist wohl in jedem Sport extrem hoch.

Foto: Stuart Kenny
Foto: Stuart Kenny

Eine derartige Pause ist im Actionsport eine verdammt lange Zeit. Der Engländer verließ eine Szene, in der ihm seine Go-Big-or-Go-Home-Attitude meistens einen Platz auf dem Podium beschert hatte. Er kehrte dann in den Sport zurück, als Leute wie Brandon Semenuk und Brett Rheeder bereits 720s, Triple Whips, Double Backflips und Cash Rolls im Repertoire hatten.

Doch Sam lies sich davon jedoch nicht verunsichern. Die tägliche Arbeit mit seinen alten Trainingsplänen zahlte sich aus, denn er hatte bereits die Dirt Masters in Winterberg gewonnen und in vielen anderen Wettkämpfen Top-Positionen eingefahren.

Vor unserem Gespräch im neuseeländischen Rotorua vor zwei Monaten trafen wir ihn auch im letzten Jahr während der Swatch Prime Line 2015, dem zweiten Diamond-Series-Event der Saison in München. Dort war Sam in bereits wieder bester Dinge, man merkte Pilgrim förmlich an, wie sehr er schon zurück im Wettkampfmodus war.

Als er vor dem Contest auf den massiven Opening Drop vom Roll-In blickte, meinte er: „Später will ich hier einen hohen und langgezogenen Backflip versuchen, aber ich bin mir noch nicht ganz sicher.“ Am nächsten Tag landete er ihn souverän – mehrmals! Es ist seine Art von Risiko, die ihn bis heute an der Spitze des Sports hält, und das fast ohne die neuen Tech-Tricks.

Foto: Swatch
Foto: Swatch

Nachdem er sich für das Finale qualifiziert hatte, meinte er: „Ich habe im Jahr 2014 eine Pause eingelegt, weil ich das Gefühl hatte, mich selbst zu sehr unter Druck zu setzen. Es war reine Kopfsache, ich konnte es einfach nicht ausschalten. Aber jetzt nach der Pause ist das vorbei.“

„Ich bin wieder im Spiel, mache gute Runs und kann mit den Kids noch mithalten, obwohl sie alle enorm stark sind. Das Level ist absolut verrückt und genau das macht es so großartig, mit ihnen mitzuziehen.“ Für Sam ist es nichts Neues, dass es etwas mehr braucht als noch im Jahr 2013, um ganz oben mitzuspielen.

„Heutzutage muss ich meine besten Tricks zeigen, um dranzubleiben“, beschreibt er es, „damals konnte ich ein wenig herumspielen und hatte trotzdem immer noch die Chance, den Contest zu gewinnen. Jetzt haben die Leute aufgeholt, mich sogar überholt. Ich muss ich mein Bestes geben, um überhaupt unter die Top 6 zu kommen.“

Foto: Swatch
Foto: Swatch

„Das verleiht dem Ganzen wieder einen großen Reiz, denn wenn ich jetzt den ersten Platz belege, ist es viel befriedigender. Und falls ich unter den Top 6 lande, fühlt es sich immer noch gut an, weil ich alles gegeben habe und Spaß dabei hatte.“

Am Ende der Prime Line 2015 hatte Sam einen starken Run. Mit einem Spot-On-Run im Finale punktete er mit seinem massiven Opener-Backflip und verbrachte einen Großteil seines Runs kopfüber – und das mit der bekannten Extraportion Style. Sein Lauf brachte ihm am Ende den fünften Platz ein. Am Ende des Tages sollte der Kanadier Brett Rheeder mit einem perfekten Run auf dem Spitzenplatz landen.

Wohin geht nun die Reise von Sam? Das weiß keiner so genau. Er ist einfach momentan happy, dass er dabei ist und gut mithalten kann und freut sich auf die anstehenden Contests.

„Ich mach einfach so weiter, wie ich es momentan durchziehe, bis ich zu dem Punkt komme, an dem ich mich nicht mehr qualifizieren kann – aber das scheint nicht in naher Zukunft zu liegen. Bin dahin will ich noch den ein oder anderen Trick lernen.“

Sams Style und außergewöhnliche Art machen ihn stets zum Publikumsliebling und man sollte definitiv nicht gegen ihn wetten, denn der alte Haudegen hat es immer noch drauf.

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