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Lumturi

Travel

Eine Reise durch Albanien

Auf der Suche nach dem wahren Reichtum - Lumturi.

Fotos & Text: CONSTANTINS DIARY, Max & Deborah Furin

Weißt du eigentlich, wie schön Albanien ist? Die wenigsten haben dieses Land auf dem Radar. Es wirkt schon fast wie ein schwarzer Fleck auf unserer Weltkarte. Das Einzige, was uns entgegengebracht wurde, als wir von unseren Reiseplänen erzählt haben, war Entsetzen, Kritik und Vorwürfe: „Wie könnt ihr nur mit zwei Kindern nach Albanien reisen?“

Ich weiß bis heute nicht genau, weshalb dieses Land hierzulande so ein negatives Image hat. Dabei wurde es vor etlichen Jahren von den Vereinten Nationen als sicherstes Reiseland Europas bezeichnet und es hat sich bis heute daran nahezu nichts geändert.

Albanien ist arm, es gehört zweifellos zu den ärmsten Ländern auf dem europäischen Kontinent und genau deswegen wollen wir genau dahin! Wir wollen herausfinden, wie Menschen leben, die weniger besitzen als wir, ob sie glücklicher sind, ob Werte wie Freundlichkeit bei ihnen mehr Bedeutung haben, als bei uns. Mit unseren zwei Kindern Noah 5 und Isabella 11, machen wir uns in unserem Camper-Van, der den Namen Constantin trägt, auf dem Landweg nach Albanien. Wir wollen die gesamte Jadranska Magistrala entlang nach Albanien fahren, eine Küstenstraße, die sich über die gesamte Küste Kroatiens, bis hin über Montenegro erstreckt und kurz vor Albanien endet.

Reise durch Albanien_Constantins Diary
Foto: Constantins Diary

Eine atemberaubende Straße, die so viel Schönheit zu bieten hat. Aber sie ist auch eine der gefährlichsten Straßen der Welt. Jedes Jahr verunglücken Menschen bei Unfällen. Wir lassen uns einige Tage die Küste entlang treiben bis nach Dubrovnik. Wir unterhalten uns mit einer Kellnerin in einem Restaurant, die uns versucht eindringlich davon abzuraten, mit Kindern nach Albanien zu reisen. Auch in Montenegro versucht man uns das auszureden und so überschreiten wir die Grenze nach Albanien mit einem unerwünschten Päckchen, das Päckchen der Angst und es ärgert mich sehr, dass man uns ungefragt dieses Päckchen übergeben hat. Wir fahren durch Shkodra und es herrscht Stille im Wohnmobil, obwohl bei uns doch eigentlich immer jemand am Quatschen ist. Wir wissen alle, dass es arme Menschen gibt, aber es hautnah zu erleben, erschüttert einen zutiefst, ich fühle mich schlecht. Ich halte in meiner Hand eine Kamera, die wahrscheinlich Menschen monatelang Essen liefern würde. Wir sehen Häuser, in denen in Deutschland garantiert niemand wohnen würde, weil sie sichtlich einsturzgefährdet sind. Wir sehen Menschen, die in Mülltonne nach Essen suchen und überhaupt, wir sehen überall Müll. Wir sehen Straßenhunde und ihre Welpen, auf der Suche nach Futter. Max ist ein großer Hundefan, hinter uns sitzen neben zwei Kindern, auch zwei Hunde, Shar Pei Kolja und Großpudel Rebecca. Es trifft ihn sehr, diese vielen hilflosen Seelen zu sehen. Wir müssen uns sammeln, entscheiden uns heute Nacht einen Campingplatz anzusteuern. Es ist unsere erste Erfahrung mit einem ärmeren Land. Sind wir bereit dafür?

Lumturi_Albanien
Lumturi_Albanien

Ja, das sind wir und entscheiden uns am nächsten Tag, die Stadt erneut zu besuchen. Diesmal mit reichlich Hundefutter im Gepäck. Als albanischer Straßenhund, gehörst du definitiv zu denen, für die auf dieser Welt kein Platz ist. Das Land ist zu arm, um sich auch noch um Hunde zu kümmern. Das Einzige, was wir machen können? Ihnen wenigstens für einen Moment Liebe schenken, Liebe und Futter. Durch die Straßen schlendernd, um Straßenhunde zu füttern, merken wir schnell: Hier hat jeder ein Lächeln für dich. Die Menschen strahlen eine Wärme aus, die wir so aus unserer Gesellschaft nicht kennen.

Auf der gegenüberliegenden Seite winkt uns ein Mann zu, wir winken zurück und werden gebeten hier doch etwas zu trinken. Bei Getränkepreisen von 0,50 € machst du das gerne. Sicher möchte er den Laden etwas unterstützen, denken wir. Allerdings steht er nach kurzer Zeit auf, bezahlt unsere Getränke und verabschiedet sich. Das ist die Herzlichkeit Albaniens. Damit meine ich nicht, dass dir jemand deine Getränke bezahlt, sondern die Herzlichkeit, dass diese Menschen dich ohne Hintergedanken zu sich holen, um mit dir einen schönen Moment zu verbringen. Albanien hat uns gepackt, genau da wo es uns packen wollte, am Herzen, mit seinen Menschen, ihrer Freundlichkeit und Liebe, die sie für jeden übrig haben. Die Menschen in Albanien wissen, dass Herzlichkeit und Freundschaft das Einzige ist, dass keine Währung hat und keine braucht. Das Einzige, dass sich kompromisslos vermehrt, wenn man es teilt. Wir wollen mehr von dem Land sehen und ziehen einige Tage später weiter. Planlos, denn eine genaue Route gibt es nicht und so fahren wir auch die ein oder andere Straße entlang, die plötzlich einfach endet und müssen kehrt machen. Ärgerlich? Nein, auf keinen Fall, denn Albanien zeigt sich in jeder seiner Ecken von einer grenzenlosen Schönheit, türkisblaue Flüsse ziehen sich durchs Land und laden dich mit einem kühlen Nass zum Baden ein. Ein kühles Nass, das bei über 40 Grad Außentemperatur sehr willkommen ist. Spektakuläre Bergregionen, die eine unberührte Natur zeigen, wundervolle Seen, aber auch eine traumhafte Küste, an der du direkt am Wasser Wildcampen kannst, denn das ist in Albanien überall erlaubt. Beeindruckende Schluchten, die entdeckt werden wollen, erkunden wir. Barfuß, denn über die dicken Steine des ausgetrockneten Flussbettes, kommt man mit Schuhen nicht weit. Spätestens an den Stellen, an denen man schwimmen muss, um weiterzukommen, sind Schuhe eindeutig zu viel.

Albanien hat den schönsten Canyon Europas, den Osum Canyon. Mit seinen spektakulären Felsformationen zeigt er eine wahnsinnige Schönheit der Natur. Im Sommer, wenn das Flussbett recht trocken ist, kann man durch ihn hindurch wandern, während im Frühjahr zahlreiche Wasserfälle zu sehen sind. Aber auch traumhafte Städte hat das Land zu bieten. Eine davon ist Berat, die Stadt der tausend Fenster, wenn du dort bist, wird einem schnell klar, woher der Name kommt, denn die Häuser haben Fassaden aus vielen kleinen Fenstern. Berat ist mehr als 2.000 Jahre alt und UNESCO-Weltkulturerbe. Kaum einer kennt dieses Land und seine Schönheit, doch sie möchte entdeckt werden. Die Menschen Albaniens warten nur darauf und sie hätten es verdient.

Der Film der Familien über die Reise

In unserem Film Lumturi – Auf der Suche nach dem wahren Reichtum im Leben, zeigen wir unsere Geschichte, wie wir uns auf die Suche, nach genau der Herzlichkeit und Liebe gemacht haben, die wir auf unserer Reise in Albanien gefunden haben. Ein Film von Liebe, Armut, Herzlichkeit und Freundschaft. Weil Geld auf dieser Welt so unglaublich unterschiedlich verteilt ist und wir auf unserer Reise noch einmal genau das vor Augen geführt bekommen haben, haben wir uns dazu entschieden unseren Film auf freiwilliger Spendenbasis frei zugänglich, für jeden zu machen. Wir vertrauen darauf, dass freiwillige Unterstützung funktioniert und jeder im eigenen Ermessen entscheiden kann, wie viel ihm unser Film wert ist, unter Rücksicht seiner eigenen finanziellen Mittel.

Daher wird am 27.02.2022 um 20 Uhr unser Film Lumturi – auf der Suche nach dem wahren Reichtum, auf unserem YouTube-Kanal Constantins Diary erscheinen.

Trailer von Lumturi

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